Vettel kommt ohne blaues Auge davon
Dennis hat Mist gebaut. Ist mit seinem SUV auf der Bundesstraße auf der falschen Fahrbahn unterwegs gewesen, hatte einen Unfall verursacht und war dann geflohen. Freilich hatte Dennis keinen Führerschein dabei und machte der Polizei gegenüber falsche Angaben. Der Richter verhängte eine dreijährige Bewährungsstrafe und 30 Stunden Sozialarbeit.
Nun, ganz so hart hat es Sebastian nicht erwischt. Der Autofahrer aus Heppenheim benahm sich ebenfalls daneben und rammte einen anderen Verkehrsteilnehmer. Der Wutanfall spielte sich auf dem Formel1-Kurs in Baku ab. Doch weil Vettel mächtige Freunde hat, deren Lieblingsfarbe Knallrot ist, kam er äußerst glimpflich davon. Der Automobil-Weltverband FIA legte mit einem Gnadenakt in Paris Vettels Wut-Attacke ohne zusätzliche Sanktionen zu den Akten.
Vettel zeigte Reue für den Rammstoß von Baku. Im Eifer des Gefechts habe er überreagiert. Er entschuldigte sich bei Hamilton und allen, die das Rennen angesehen haben. Zur Strafe strich Todt den Deutschen aus der FIA-Kampagne für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Nun ja, zum Kavalier der Straße taugt der Hesse im Augenblick nun wirklich nicht. Einen Konkurrenten wie beim StockcarRennen von der Piste rammen zu wollen, geht weit über das Maß der branchenüblichen Wut-Reaktionen hinaus. Er hat seine und die Gesundheit seines Konkurrenten aufs Spiel gesetzt.
Immerhin: Der viermalige Weltmeister verpflichtet sich dazu, in den kommenden zwölf Monaten einen größeren Teil seiner Freizeit in den Dienst „erzieherischer Aktivitäten“in der Welt des Motorsports zu stecken.
Das milde Urteil verwundert jedoch kaum. Die FIA ist bekannt dafür, Ferrari mit Samthandschuhen anzufassen. Ihr Präsident Jean Todt war 16 Jahre lang Teamchef der Scuderia. Das Premiumprodukt Formel 1 mit dem spannenden Duell Vettel gegen Hamilton will niemand beschädigen.
Zumindest musste Dennis für seine Vergehen ordentlich büßen. Es trifft keinen Waisenknaben. Der Amerikaner ist ehemaliger Basketball-Star, heißt mit Nachnamen Rodman und pflegt sein Image als Rowdy. Mögen die Sozialstunden beide Sünder auf den Pfad der Tugend zurückführen. Bei Sebastian besteht immerhin noch Hoffnung.