Heute Abend droht Krawall
Wie die Polizei dem G20-Protest begegnet
Hamburg Hamburgs Sicherheitsbehörden setzen auf Härte. Es geht ihnen heute darum, Ausschreitungen bei der Demonstration „Welcome to Hell“am Vorabend des G20-Gipfels in der Hansestadt zu vermeiden. „Wir werden dort sehr auf einen friedlichen Verlauf achten. Und wenn es dort aus der Versammlung heraus zu Störungen kommt, dann wird es auch eine polizeiliche Reaktion darauf geben“, sagt Innensenator Andy Grote (SPD) am Mittwoch. Einen ersten Vorgeschmack hat es am späten Dienstagabend gegeben, als die Polizei in den Stadtteilen St. Pauli und Altona mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vorging.
Die Demonstration „Welcome to Hell“soll vom Fischmarkt über die Reeperbahn bis etwa 300 Meter an die Messehallen heranführen, wo sich der Gipfel trifft. Sie hat nach Grotes Ansicht das höchste Gewaltpotenzial aller mehr als 30 angekündigten Protestveranstaltungen. „Es ist die Demo, auf die sich die gewaltbereiten Linksextremisten alle gemeinsam konzentrieren. Alle, die mit dem Ziel des militanten Protests in die Stadt kommen, werden an dieser Versammlung teilnehmen.“Laut Polizei werden rund 10000 Teilnehmer erwartet, bis zu 8000 davon seien gewaltbereit.
G20-Einsatzleiter Hartmut Dudde hat schon früher erklärt, dass er Vermummungen nicht zulassen werde. „Das dürfen wir auch gar nicht.“Nach Angaben des Sprechers des linksautonomen Kulturzentrums „Rote Flora“hat die Versammlungsbehörde die Anmeldung für „Welcome to Hell“ohne jegliche Einschränkung bestätigt.
Bereits am Dienstagabend kommt es zu ersten Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und AntiG20-Demonstranten. Laut Polizei werden dabei vier Beamte und eine unbeteiligte Frau leicht verletzt. Die Aktivisten selbst sprechen von mindestens 20 Leicht- und mehreren Schwerverletzten. Fünf Demonstranten werden laut Polizei vorläufig festgenommen worden. Gegen rund 300 Demonstranten in einem Park wird Pfefferspray eingesetzt. Um eine Hauptverkehrsstraße im Schanzenviertel zu räumen, setzt die Polizei erstmals bei G20-Protesten Wasserwerfer ein.
Einen Teilerfolg können am Mittwoch die Anmelder des Protestcamps auf der Halbinsel Entenwerder verbuchen. Das Oberverwaltungsgericht Hamburg gibt ihrer Beschwerde gegen das verhängte Verbot statt und erlaubt 300 Schlafzelte für bis zu drei Personen. Beantragt haben sie mal 1500.