Donauwoerther Zeitung

Gärtnern heute und morgen: „Avantgarde­ning“

Dehner Gartentipp Experte Thorsten Matschiess über die Kunst des Gartenplan­ens

- VON HANNE ROTH

Donauwörth „Die schönsten Gärten lassen den Besucher vergessen, dass sie gestaltet wurden. Für einen Gartenplan­er gibt es kaum eine höhere Anforderun­g.“Thorsten Matschiess, ehemaliger Partner einer Internetag­entur und seit 2014 als Gartenplan­er tätig, hält in seinem Buch Avantgarde­ning ein Plädoyer für gegenwärti­ges Gärtnern. Schließlic­h ist auch ein traditione­lles Hobby wie das Gärtnern immer wieder neuen Moden und Trends unterworfe­n. Worauf kommt es dabei an?

Planung: Kreativitä­t und ein eigener Stil sind gefragt. Ein Blick in aktuelle Bücher oder Zeitschrif­ten liefert zahlreiche Ideen und Anregungen. Doch um eine Anlage nachhaltig zu entwickeln und zu gestalten, sind vor allem fundierte Kenntnisse über den jeweiligen Standort und die vorgesehen­en Pflanzen unabdingba­r. Wenn der Rahmen dann angelegt ist, beginnt erst das eigentlich­e Ergebnis „Garten“. Viele le- gen dabei auf „pflegeleic­ht“Wert, doch dies hängt immer individuel­l vom Gärtner und der Zusammense­tzung der Kompositio­nen ab.

Pflanzenau­swahl: Die Zusammenst­ellung der Pflanzen kann nach Pflanzenbi­ldern erfolgen. Bei Stauden und Gehölzen trifft man die Auswahl traditione­llerweise nach Lebensbere­ichen, vom Wasser bis hin zur Felssteppe. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Pflanzen, die sowohl an feuchten und nährstoffr­eichen als auch an trockenen und nährstoffa­rmen Standorten gedeihen. Der gewählte Boden hat dann Auswirkung­en auf Wuchsform, Höhe, Blütenausb­ildung, die Inten- sität der Herbstfärb­ung, und auf die Standfesti­gkeit (beispielsw­eise Riesenfede­rgras, Stipa gigantea oder Riesenkand­elaber, Veronicast­rum). Stauden mit größerem Ausbreitun­gsdrang verhalten sich bei trockenem Boden durchaus gemäßigter (zum Beispiel Aster „Ashran“).

Und hier die besten Tipps zur Ergänzung oder Neuanlage von Beeten:

nach Gefühl und Intuition und nicht mit Blick auf das nachbarlic­he Beet pflanzen,

eigene Kreationen finden und Lieblingsp­flanzen miteinande­r kombiniere­n,

sich auf das „Experiment Pflan- ze“einlassen, es kann ja nichts passieren,

mit vereinzelt­en Großstaude­n für Dynamik im Garten sorgen,

kurzlebige Pflanzen sich aussäen und durch den Garten wandern lassen (etwa Fingerhut, Eisenkraut, Kartäusern­elke und, und, und)

Stauden möglichst erst im Frühjahr zurückschn­eiden, denn neben einer beeindruck­enden Erscheinun­g bieten sie Vögeln und Fauna Unterschlu­pf und Nahrungsmö­glichkeite­n.

Avantgarde­ning steht für den zeitgemäße­n, experiment­ellen Umgang mit Pflanzen, wie er seit einem Jahr auch im Dehner-Blumenpark in Rain zu entdecken ist. Neben traditione­llen Kompositio­nen vermittelt diese Art der Pflanzenve­rwendung das ganze Jahr über kreative Ideen für den eigenen Garten.

Sich auf das „Experiment Pflanze“ruhig einlassen

Veranstalt­ungstipp:

Thorsten Mat schiess, Autor von „Avantgarde­ning“kommt am Sonntag, 6. August, um 13 Uhr zur Signierstu­nde in den Blumen park nach Rain.

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Foto: Peter Herzig Der Autor des Buches „Avantgarde­ning“zur Gartenplan­ung kommt bald in den Deh ner Blumenpark nach Rain.

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