„Selber machen und sparen“
Kommunalpolitik Der „Wolferstädter Stil“: Wie die kleine und finanzschwache Gemeinde ihre Projekte stemmt
Wolferstadt Die Gemeinde Wolferstadt hat größere Aufgaben vor sich, aber heuer nur geringe Einnahmen. Dass die 1100-Einwohner-Kommune dennoch weiter schuldenfrei bleibt, liegt Bürgermeister Philipp Schlapak zufolge am „Wolferstädter Stil“, in dem die Projekte verwirklicht werden. Soll heißen: „Selber machen und sparen.“
Konkret meint Schlapak damit: Anfallende Arbeiten erledigt der Bauhof der Gemeinde so weit wie möglich selbst. Dazu gehört auch der Straßenbau. In drei Abschnitten soll die Straße Am Berg in Wolferstadt erneuert werden. Das erste Teilstück läuft gerade – und soll noch heuer abgeschlossen werden. Rund 250000 Euro dürfte dies kosten. Die weiteren Abschnitte sollen in den kommenden Jahren folgen. Gesamtkosten: etwa eine Million Euro. Heuer soll auch die Straße im Neubaugebiet Am Hanger, wo schon die ersten Häuser stehen, größtenteils in Eigeninitiative ausgebaut werden. Grob geschätzte Kosten: 100 000 Euro.
Eine Entwicklung bereitet dem Bürgermeister Sorgen
Dank des Einsatzes des Bauhofs könne die Kommune einiges Geld sparen, erklärt Schlapak. Allerdings könne es dadurch auch mal etwas länger dauern, bis ein Vorhaben abgeschlossen wird. Dies kommunizierte Schlapak auch in den Bürgerversammlungen. Die Bevölkerung akzeptiere diesen Weg.
Um die anstehenden Projekte finanzieren zu können, sparte die Gemeinde Rücklagen in Höhe von 1,1 Millionen Euro an. Die finanzielle Situation 2017 sei nicht besonders gut, erläutert der Bürgermeister. Weil dies im Jahr 2016 noch anders gewesen sei, müsse die Kommune heuer an den Landkreis eine höhere Umlage zahlen. Gleichzeitig verzeichnet der Haushalt für 2017 deutlich weniger Gewerbesteuereinnahmen und weniger Schlüsselzuweisungen vom Freistaat. Überhaupt habe Wolferstadt nur die halbe Steuerkraft pro Einwohner wie der Durchschnitt im Donau-RiesKreis. Trotzdem verkündet Schlapak: „Wir sind nach wie vor schuldenfrei und werden es auch bleiben.“
Eines bereitet ihm aber Kopfzerbrechen: Der „Wolferstädter Stil“sei nur dann weiter in die Tat umzusetzen, wenn entsprechendes Personal zur Verfügung stehe. Hier muss Schlapak feststellen, dass der Fachkräftemangel inzwischen auch die Kommunen erreicht habe: „Es ist fast aussichtslos, gute Kräfte zu bekommen. Das macht mir schon ein wenig Sorgen.“