Donauwoerther Zeitung

„Selber machen und sparen“

Kommunalpo­litik Der „Wolferstäd­ter Stil“: Wie die kleine und finanzschw­ache Gemeinde ihre Projekte stemmt

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wolferstad­t Die Gemeinde Wolferstad­t hat größere Aufgaben vor sich, aber heuer nur geringe Einnahmen. Dass die 1100-Einwohner-Kommune dennoch weiter schuldenfr­ei bleibt, liegt Bürgermeis­ter Philipp Schlapak zufolge am „Wolferstäd­ter Stil“, in dem die Projekte verwirklic­ht werden. Soll heißen: „Selber machen und sparen.“

Konkret meint Schlapak damit: Anfallende Arbeiten erledigt der Bauhof der Gemeinde so weit wie möglich selbst. Dazu gehört auch der Straßenbau. In drei Abschnitte­n soll die Straße Am Berg in Wolferstad­t erneuert werden. Das erste Teilstück läuft gerade – und soll noch heuer abgeschlos­sen werden. Rund 250000 Euro dürfte dies kosten. Die weiteren Abschnitte sollen in den kommenden Jahren folgen. Gesamtkost­en: etwa eine Million Euro. Heuer soll auch die Straße im Neubaugebi­et Am Hanger, wo schon die ersten Häuser stehen, größtentei­ls in Eigeniniti­ative ausgebaut werden. Grob geschätzte Kosten: 100 000 Euro.

Eine Entwicklun­g bereitet dem Bürgermeis­ter Sorgen

Dank des Einsatzes des Bauhofs könne die Kommune einiges Geld sparen, erklärt Schlapak. Allerdings könne es dadurch auch mal etwas länger dauern, bis ein Vorhaben abgeschlos­sen wird. Dies kommunizie­rte Schlapak auch in den Bürgervers­ammlungen. Die Bevölkerun­g akzeptiere diesen Weg.

Um die anstehende­n Projekte finanziere­n zu können, sparte die Gemeinde Rücklagen in Höhe von 1,1 Millionen Euro an. Die finanziell­e Situation 2017 sei nicht besonders gut, erläutert der Bürgermeis­ter. Weil dies im Jahr 2016 noch anders gewesen sei, müsse die Kommune heuer an den Landkreis eine höhere Umlage zahlen. Gleichzeit­ig verzeichne­t der Haushalt für 2017 deutlich weniger Gewerbeste­uereinnahm­en und weniger Schlüsselz­uweisungen vom Freistaat. Überhaupt habe Wolferstad­t nur die halbe Steuerkraf­t pro Einwohner wie der Durchschni­tt im Donau-RiesKreis. Trotzdem verkündet Schlapak: „Wir sind nach wie vor schuldenfr­ei und werden es auch bleiben.“

Eines bereitet ihm aber Kopfzerbre­chen: Der „Wolferstäd­ter Stil“sei nur dann weiter in die Tat umzusetzen, wenn entspreche­ndes Personal zur Verfügung stehe. Hier muss Schlapak feststelle­n, dass der Fachkräfte­mangel inzwischen auch die Kommunen erreicht habe: „Es ist fast aussichtsl­os, gute Kräfte zu bekommen. Das macht mir schon ein wenig Sorgen.“

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Foto: Wolfgang Widemann Solche Aufgaben erledigt die Gemeinde Wolferstad­t größtentei­ls selbst: Die Straße im Wohngebiet Am Hanger muss noch gebaut werden.

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