Donauwoerther Zeitung

Guter Treffpunkt, rote Zahlen

Wirtschaft Im Alerheimer Dorfladen kommen die Bürger noch zusammen. Woran es aber noch hapert

- VON PHILIPP WEHRMANN

Alerheim Eine Quarktasch­e pro Einkauf zusätzlich – das würde den Dorfladen Alerheim dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben lassen, sagt Simone Gerstmeyr. Die Genossensc­haftsvorsi­tzende präsentier­te die Entwicklun­g und Zahlen kürzlich im Gasthof Scheible in Alerheim. Darüber, dass der Dorfladen eine wichtige Rolle im Dorf übernimmt, herrschte Einigkeit. Wenig Grund zur Freude gab der Verlust, der in den ersten sechs Wochen im vergangene­n Jahr zustande kam.

Gerstmeyr sprach von einer „Wiederbele­bung des Dorflebens“: Die liege darin begründet, dass der Dorfladen gleichzeit­ig die Funktion eines Treffpunkt­s übernehme. Im Café treffe sich das ganze Dorf, jung und alt. Das Geschäft ziehe auch Kunden von außerhalb an. Gerade ältere Kunden schätzten die kurzen Laufwege, da auf etwa 14 mal 14 Metern alle Produkte des täglichen Bedarfs angeboten werden, sagte sie. Die jungen Besucher überzeuge auch der freie Wlan-Zugang, scherzte der Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ats, Gerhard Gloning. Er zeigte sich zufrieden mit der Arbeit der beiden Vorstände Gerstmeyr und ihrer Stellvertr­eterin Michaela Ohnmüller.

Der Verlust kam überrasche­nd

„Etwas überrasche­nd“sei der Verlust im vergangene­n Jahr gewesen, sagte Gerstmeyr. Ein Verlustvor­trag von rund 12 700 Euro wurde in das laufende Geschäftsj­ahr übernommen. Die rote Zahl sei in erster Linie den Gründungs- und Anschaffun­gskosten vor der Eröffnung im November 2016 geschuldet, sagte sie. Der Verlust sei nur „in geringem Umfang im operativen Geschäft erwirtscha­ftet“worden. Der Lieferant Edeka habe unzuverläs­sig geliefert, was einen „Rattenschw­anz“nach sich gezogen hätte. Allerdings, so Gerstmeyr, habe sich der Umsatz, nach einem Rückgang am Jahresanfa­ng, erholt und betrug im Mai gut 10 000 Euro pro Woche, was sogar einen Anstieg im Vergleich zu den ersten Wochen darstelle. Außerdem sei der Dorfladen Alerheim in der glückliche­n Lage, sehr liquide zu sein. Vergleichb­are Dorfläden müssten häufig ihre Zahlungsfä­higkeit belegen.

Erfreulich ist laut Bürgermeis­ter Christoph Schmid auch, dass auch Rudelstett­ener und Bühler regelmäßig in dem Geschäft einkauften und sich daran beteiligte­n.

Vergangene­s Jahr unterstütz­te die Gemeinde Alerheim die Dorfladen Alerheim eG mit einem 25 000-Euro-Zuschuss sowie einem 40 000-Euro-Darlehen. In ökonomisch­er Hinsicht sei er beim Dorfladen „tiefenents­pannt“, sagte Schmid. Das Projekt sei „wirklich wichtig“für Alerheim und eine sehr sinnvolle Investitio­n gewesen, versichert­e er.

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Foto: Wehrmann Der Dorfladen in Alerheim ist zu einem Treffpunkt geworden. Im vergangene­n Jahr wurde jedoch ein Verlust erwirtscha­ftet.

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