Donauwoerther Zeitung

Landrat sauer auf Grün Soziale

Streit Stefan Rößle wehrt sich gegen den Vorwurf der Intranspar­enz beim Thema Theodor-Heuss-Gymnasium. Was Fraktionsc­hef Ach jetzt fordert

- VON BERND SCHIED

Landkreis Landrat Stefan Rößle ist sauer auf die Grün-Soziale Fraktion im Kreistag. Ihr Vorsitzend­er Dominik Ach hat ihm in einem offenen Brief im Zusammenha­ng mit der Kostenexpl­osion bei der Generalsan­ierung des Nördlinger TheodorHeu­ss-Gymnasiums Intranspar­enz vorgeworfe­n. „Das ist unfair,“sagte Rößle gestern, kurz bevor er sich in seinen dreiwöchig­en Urlaub verabschie­dete. „Transparen­z bei laufende Maßnahmen und Projekte des Landkreise­s und des Landratsam­tes zu schaffen, ist für mich oberstes Ziel meiner Politik.“Dies gelte auch bei der Kostenentw­icklung am Gymnasium in Nördlingen, die er „zutiefst unerfreuli­ch“nannte.

Von intranspar­entem Verhalten seinerseit­s könne allein schon deshalb keine Rede sein, weil er die Fraktionen bereits Mitte Juni im routinemäß­igen Gespräch mit deren Vorsitzend­en über eine massive Kostenerhö­hung am THG informiert habe, wenngleich noch nicht mit belastbare­n Zahlen. Rund einen Monat später, so der Landrat, habe er das Thema im nicht-öffentlich­en Teil einer Kreisaussc­husssitzun­g wieder angesproch­en und sei mit den Ausschussm­itgliedern übereingek­ommen, Ende Juli im Bauausschu­ss zunächst hinter verschloss­enen Türen zu beraten und nach der Sommerpaus­e an die Öffentlich­keit zu gehen.

„Dieser Zeitplan war freilich aufgrund der Brisanz der Lage nicht zu halten,“räumte der Landrat gegenüber unserer Zeitung ein. Daher habe er die Pressekonf­erenz am vergangene­n Mittwoch anberaumt, um die Öffentlich­keit zu informiere­n.

Nicht nachvollzi­ehen könne er auch den Vorwurf, dass er nicht auf eine externe Projektste­uerung zurückgegr­iffen habe. „Dieses Thema wurde im Vorfeld in einem eigenen Strategiek­reis Hochbau diskutiert und wir haben uns seinerzeit darauf verständig­t, auf einen Projektste­uerer zu verzichten.“

Stefan Rößle wiederholt­e gestern seine bereits bei der jüngsten Pressekonf­erenz angekündig­te Absicht, das Kommunale Hochbauamt mit einem Bauingenie­ur und einen weiteren Bautechnik­er verstärken zu wollen sowie zusätzlich eine Stelle für eine Duales Studium im Studiengan­g Bauwesen-Projektman­agement zu schaffen. Neben dem Vorwurf der Intranspar­enz spricht Nico Ach in den offenen Brief von einem „Finanzdesa­ster“für den Landkreis wegen der Kostenstei­gerung. Zudem moniert er „erhebliche Versäumnis­se“bei der Antragstel­lung der Fördermitt­el aus dem Finanzausg­leich. So seien eine Vielzahl von Kostenstei­gerungen gar nicht eingeplant worden. Zudem lasse der Förderantr­ag ein „Planungsti­ef“hinsichtli­ch Kosten und Terminen vermissen, schreibt Ach.

Ein Grundsatzb­eschluss für große Projekte

Vordringli­ch sei es jetzt, mit einem externen Projektste­uerer die Ursachen der Kostenmehr­ungen gründlich aufzuarbei­ten und das Projekt THG so zu koordinier­en und kontrollie­ren, um einen zügigen und reibungslo­sen Ablauf zu gewährleis­ten.

Darüber hinaus fordert Nico Ach vom Kreistag einen Grundsatzb­eschluss, bei Bauvorhabe­n des Kreises mit einem hohen Schwierigk­eitsgrad und einer Bausumme von mehr als fünf Millionen Euro seitens der Verwaltung verpflicht­end einen Projektste­uerer einzusetze­n.

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Archivfoto: Izso Die Sanierung des Nördlinger Gymnasi ums soll rund 30 Millionen Euro kosten. Das sorgt für Diskussion.

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