Wie sieht Rains Weg in die Zukunft aus?
ISEK Studie Ein Expertenteam hat ein Entwicklungskonzept vorgestellt, das die Chancen und Stärken der Tillystadt den Schwächen und Risiken gegenüberstellt. Es gibt Handlungsbedarf. Wie sehen die Lösungen aus?
Rain 9296 Einwohner leben aktuell in Rain und den Ortsteilen. Um sie und die Zukunft ihrer Kommune geht es, wenn jetzt das Thema „ISEK“auf der Tagesordnung steht. Hinter diesem Kürzel, das den Begriff „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“meint, verbergen sich Erwartungen, Chancen, Entwicklungen und mehr Attraktivität in vielerlei Richtungen. Die Bürger selbst hatten es im Vorfeld mit in der Hand, wie die Weichen gestellt werden. An 2000 Haushalte sind zu Jahresbeginn Fragebögen verschickt worden. Sie sollten widerspiegeln, wie es sich in Rain lebt. Lediglich 550 von ihnen sind zurückgekommen. Zudem wurden 300 Passanten im Stadtzentrum und 60 Einzelhändler befragt. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist nun zunächst eine Studie, die Stadtplaner, Verkehrsexperten und Landschaftsarchitekten verschiedener IngenieurBüros gemeinsam entwickelt haben.
Die darin gewonnenen Ergebnisse wurden jetzt am Mittwochabend in einer Bürgerversammlung vorgestellt, zu der sich neben Bürgermeistern und Stadträten gerade einmal 14 Einwohner einfanden. Diese wenigen freilich beteiligten sich bei diesem entscheidenden Thema sehr aktiv an der Diskussion (siehe Kasten).
Um den Stärken und Schwächen Rains auf die Spur zu kommen, hatten die Planer die Stadt zunächst genau durchleuchtet. Die Liste der geprüften Aspekte ist lang: Bevölkerungsstruktur und demografische Entwicklung gehören ebenso dazu wie Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Gastronomie und Einzelhandel, Standortfaktoren, Städtebau, Stadtraumqualitäten, Wohnen, Siedlungsentwicklung, Verkehr und Mobilität, Kultur, soziale und technische Infrastruktur, Tourismus, Freizeit, Landschaftsund Gründordnung, Freiraumqualität sowie Freizeit, Erholung und Naturschutz.
Das sind demnach Rains Stärken und Chancen:
Die Stadtteile haben gute soziale und kulturelle Infrastrukturen und eigene Identitäten.
Grünflächen und Erholungsräume wie etwa die Lechauen, der GeorgWeber-Park und das ehemalige Gartenschau-Gelände zusammen mit dem Blumenpark werden als qualitativ hochwertig eingestuft.
Die Nahversorgung ist durch viele gut erreichbare Einzelhandelsstandorte gekennzeichnet, die sich in einer West-Ost-Achse vom Dehner bis in die Neuburger Straße erstrecken.
Die Altstadt ist sehr dicht und identitätsstiftend mit so markanten Punkten wie Hauptstraße, Schloss, Kirche und dem jeweiligen Umfeld.
Es gibt potenzielle Grünverbindungen an der Peripherie für städtebauliche Entwicklung.
Die Versorgung ist vielfältig: Es
gibt neben umfassendem Einzelhandel weitere Einrichtungen zur Daseinsvorsorge wie etwa Arztpraxen, Bildungsangebote und soziale Einrichtungen, den Bahnhof sowie eine gemischte Wirtschaftsstruktur mit Dehner und Südzucker als den beiden größten Unternehmen.
Und so sehen die Schwächen und Risiken der Stadt aus:
Die Wege zwischen Ortsteilen und
Kernstadt sind teilweise sehr weit und die Verbindungen nicht gut ausgebaut.
Lechauen und Bahnlinie stellen Barrieren für das Wachstum der Kernstadt dar.
Für manche Geschäfte gibt es keine Nachfolgeregelung. „Wir müssen immer schauen, dass wir attraktive Rahmenbedingungen anbieten“, so Michael Wimmer, der die Studie vorstellte.
Das Nachverdichtungspotenzial in der Innenstadt wird bisher kaum genutzt. „Hier sind die Eigentümer gefragt“, so Wimmer. Es gibt 228 Baulücken und weiteres Freiraumpotenzial, etwa auf dem großen Parkplatz im Ziegelmoos.
Leerstände führen mitunter auch zu Verfall: Häuser, die nicht mehr bewohnt werden und verkommen, nehmen nicht nur Platz weg, sondern sind zudem hässlich anzusehen.
Ortseinfahrten sind unattraktiv. Es gibt Lücken im Radwegenetz und kaum Zugänge zum Lechraum.
Lösungen und Ziele hat das ISEKTeam am Mittwoch noch nicht mitgebracht. Es wird nun ein Konzept entwickeln, damit dann im Januar/Februar 2018 ein Abschlussbericht auf dem Tisch liegen kann. Daraus sollen die Rainer dann ersehen, wohin der Weg in die Zukunft gehen kann.