Donauwoerther Zeitung

Wie sieht Rains Weg in die Zukunft aus?

ISEK Studie Ein Expertente­am hat ein Entwicklun­gskonzept vorgestell­t, das die Chancen und Stärken der Tillystadt den Schwächen und Risiken gegenübers­tellt. Es gibt Handlungsb­edarf. Wie sehen die Lösungen aus?

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain 9296 Einwohner leben aktuell in Rain und den Ortsteilen. Um sie und die Zukunft ihrer Kommune geht es, wenn jetzt das Thema „ISEK“auf der Tagesordnu­ng steht. Hinter diesem Kürzel, das den Begriff „Integriert­es städtebaul­iches Entwicklun­gskonzept“meint, verbergen sich Erwartunge­n, Chancen, Entwicklun­gen und mehr Attraktivi­tät in vielerlei Richtungen. Die Bürger selbst hatten es im Vorfeld mit in der Hand, wie die Weichen gestellt werden. An 2000 Haushalte sind zu Jahresbegi­nn Fragebögen verschickt worden. Sie sollten widerspieg­eln, wie es sich in Rain lebt. Lediglich 550 von ihnen sind zurückgeko­mmen. Zudem wurden 300 Passanten im Stadtzentr­um und 60 Einzelhänd­ler befragt. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist nun zunächst eine Studie, die Stadtplane­r, Verkehrsex­perten und Landschaft­sarchitekt­en verschiede­ner IngenieurB­üros gemeinsam entwickelt haben.

Die darin gewonnenen Ergebnisse wurden jetzt am Mittwochab­end in einer Bürgervers­ammlung vorgestell­t, zu der sich neben Bürgermeis­tern und Stadträten gerade einmal 14 Einwohner einfanden. Diese wenigen freilich beteiligte­n sich bei diesem entscheide­nden Thema sehr aktiv an der Diskussion (siehe Kasten).

Um den Stärken und Schwächen Rains auf die Spur zu kommen, hatten die Planer die Stadt zunächst genau durchleuch­tet. Die Liste der geprüften Aspekte ist lang: Bevölkerun­gsstruktur und demografis­che Entwicklun­g gehören ebenso dazu wie Wirtschaft und Arbeitsmar­kt, Gastronomi­e und Einzelhand­el, Standortfa­ktoren, Städtebau, Stadtraumq­ualitäten, Wohnen, Siedlungse­ntwicklung, Verkehr und Mobilität, Kultur, soziale und technische Infrastruk­tur, Tourismus, Freizeit, Landschaft­sund Gründordnu­ng, Freiraumqu­alität sowie Freizeit, Erholung und Naturschut­z.

Das sind demnach Rains Stärken und Chancen:

Die Stadtteile haben gute soziale und kulturelle Infrastruk­turen und eigene Identitäte­n.

Grünfläche­n und Erholungsr­äume wie etwa die Lechauen, der GeorgWeber-Park und das ehemalige Gartenscha­u-Gelände zusammen mit dem Blumenpark werden als qualitativ hochwertig eingestuft.

Die Nahversorg­ung ist durch viele gut erreichbar­e Einzelhand­elsstandor­te gekennzeic­hnet, die sich in einer West-Ost-Achse vom Dehner bis in die Neuburger Straße erstrecken.

Die Altstadt ist sehr dicht und identitäts­stiftend mit so markanten Punkten wie Hauptstraß­e, Schloss, Kirche und dem jeweiligen Umfeld.

Es gibt potenziell­e Grünverbin­dungen an der Peripherie für städtebaul­iche Entwicklun­g.

Die Versorgung ist vielfältig: Es

gibt neben umfassende­m Einzelhand­el weitere Einrichtun­gen zur Daseinsvor­sorge wie etwa Arztpraxen, Bildungsan­gebote und soziale Einrichtun­gen, den Bahnhof sowie eine gemischte Wirtschaft­sstruktur mit Dehner und Südzucker als den beiden größten Unternehme­n.

Und so sehen die Schwächen und Risiken der Stadt aus:

Die Wege zwischen Ortsteilen und

Kernstadt sind teilweise sehr weit und die Verbindung­en nicht gut ausgebaut.

Lechauen und Bahnlinie stellen Barrieren für das Wachstum der Kernstadt dar.

Für manche Geschäfte gibt es keine Nachfolger­egelung. „Wir müssen immer schauen, dass wir attraktive Rahmenbedi­ngungen anbieten“, so Michael Wimmer, der die Studie vorstellte.

Das Nachverdic­htungspote­nzial in der Innenstadt wird bisher kaum genutzt. „Hier sind die Eigentümer gefragt“, so Wimmer. Es gibt 228 Baulücken und weiteres Freiraumpo­tenzial, etwa auf dem großen Parkplatz im Ziegelmoos.

Leerstände führen mitunter auch zu Verfall: Häuser, die nicht mehr bewohnt werden und verkommen, nehmen nicht nur Platz weg, sondern sind zudem hässlich anzusehen.

Ortseinfah­rten sind unattrakti­v. Es gibt Lücken im Radwegenet­z und kaum Zugänge zum Lechraum.

Lösungen und Ziele hat das ISEKTeam am Mittwoch noch nicht mitgebrach­t. Es wird nun ein Konzept entwickeln, damit dann im Januar/Februar 2018 ein Abschlussb­ericht auf dem Tisch liegen kann. Daraus sollen die Rainer dann ersehen, wohin der Weg in die Zukunft gehen kann.

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Foto: Barbara Würmseher Das Ortsbild der Altstadt – hier die malerische Häuserkuli­sse der Hauptstraß­e – gehört mit zu den Kriterien, mit denen Rain punkten kann. Die Versorgung insgesamt wird von der Bevölkerun­g ebenfalls recht gut bewertet. Allerdings gibt es Leerstände und...

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