Sensation im Stall
Landwirtschaft Auf dem Hof von Hansjörg Braun im Westallgäu gibt es äußerst seltenen Zuwachs: Vierlingskälber. Selbst das Internetformular streikte, als der Bauer die Mehrlingsgeburt in die Tierdatenbank eingeben wollte
Grünenbach Sie sind gerade mal zwei Wochen alt – und haben schon einen richtigen Dickschädel: die Vierlingskälbchen auf dem Hof der Familie Braun in Schönau (Westallgäu). Das Quartett erfordert von Landwirt Hansjörg Braun, seiner Frau Pauline und dem Fotografen viel Geduld und Geschick. Kaum steht eines, so wie es soll, ist ein anderes wieder auf und davon oder reckt den Hintern Richtung Fotograf. Am Ende schauen aber alle mehr oder weniger entspannt in die Kamera. Dieses Bild erobert nicht nur Kälberfanherzen im Nu. Es hat auch absoluten Seltenheitswert. Denn dass eine Kuh Vierlinge zur Welt bringt – und vor allem, dass alle überleben und putzmunter sind, ist äußerst selten.
Bauer Braun konnte es anfangs gar nicht fassen. Er hatte im Vorfeld nicht gewusst, dass es Mehrlinge werden. Am späten Vormittag des 19. Juli hat Mutterkuh Carmen – für die sechsjährige Braunviehdame war es die dritte Geburt – das erste Kälbchen bekommen. „Es war recht klein und ihr Bauch vorher ziemlich groß“, erinnert sich der 59-Jährige. Schnell hat er gemerkt, dass noch eines im Bauch ist und ihm auf die
Der Tierarzt hat so einen Fall noch nie erlebt
Welt geholfen. „Da war für mich die Sache erledigt“, sagt der Landwirt. Als er beim Mittagessen im Haus saß, sei es plötzlich wieder unruhig im Stall geworden. „Die anderen Kühe schreien, wenn ein Kalb auf die Welt kommt“, erklärt der Westallgäuer. Also habe er nach dem Rechten gesehen. Da lag das Dritte im Stroh. Und im Laufe des Nachmittags kam dann noch Nummer vier zur Welt.
Dass die Vierlinge etwas besonderes sind, war Hansjörg Braun von Anfang an klar. „Als dann aber die Familie im Internet recherchiert hat, dass die Wahrscheinlichkeit für gesunde Vierlingskälber bei eins zu über elf Millionen – also einem Lottojackpot – liegt, war ich schon überrascht. Hätte ich mal lieber einen Lottoschein ausgefüllt“, sagt er schmunzelnd. Ein kleines Problem hat es gegeben, als er – wie vorgeschrieben – das Onlineformular für die Tierdatenbank ausfüllen wollte. „Die Seite hat nur drei Kälber angenommen. Das Vierte ging nicht“, sagt Braun. Er hat dann bei der All-