Weg vom Diesel, nicht zu Elektro
Abgas-Skandal nutzt einem alten, unsauberen Bekannten
Augsburg Die Deutschen verlieren das Vertrauen in den Dieselmotor. Die Abgas-Schummeleien vieler Hersteller haben deutliche Spuren hinterlassen. Nur noch 18 Prozent der potenziellen Autokäufer würden sich aktuell für ein Dieselmodell entscheiden. Das ergab eine repräsentative Studie von Aral. Vor zwei Jahren konnten sich noch mehr als 30 Prozent der Befragten vorstellen, einen Diesel zu kaufen. Die Hoffnung, dass nun der große Run auf abgasfreie Elektroautos einsetzt, hat sich bislang allerdings nicht erfüllt.
Seit der Ruf des Diesels erst mal ruiniert ist, erlebt vor allem der Benziner eine unerwartete Renaissance. Mehr als die Hälfte der Deutschen würde derzeit am ehesten auf ein Fahrzeug mit dem bewährten Otto-Verbrennungsmotor setzen. Das ist ein Anstieg um zehn Prozentpunkte innerhalb von nur zwei Jahren. Bei der Elektromobilität zweifeln offenbar viele Kunden, ob sie schon ausgereift ist.
Gerade einmal fünf Prozent der Befragten denken ernsthaft darüber nach, demnächst in ein E-Auto zu investieren. In diesem Jahr waren unter den insgesamt gut zwei Millionen Fahrzeugen 12 000 reine „Stromer“. Immerhin: Die Nachfrage nach Hybrid-Autos – also einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor – steigt spürbar an. 15 000 Neuzulassungen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind zwar auch noch überschaubar – doch immerhin würden sich inzwischen etwa 15 Prozent der Befragten ein solches Fahrzeug anschaffen. Seit gut einem Jahr werden alternative Antriebe staatlich bezuschusst. Bis Ende Juli gingen beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle 26589 Förderanträge ein.
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