Wo ist das Original?
Kein typischer John Grisham
„Die Jury“, „Die Firma“, „Anklage“: Mit diesen und vielen weiteren Justizthrillern hat John Grisham in den vergangenen 25 Jahren weltweit zig Millionen Bücher verkauft. Aber von Zeit zu Zeit nimmt der 62-Jährige sich die Freiheit, einen Roman zu schreiben, der nicht der üblichen Weise folgt. „Das Original“beginnt mit einem ausgeklügelten Raubüberfall. Aus der Bibliothek der Universität Princeton werden unschätzbar wertvolle Originalmanuskripte des Schriftstellers F. Scott Fitzgerald gestohlen. Das FBI kommt einer Bande zwar auf die Spur und kann zwei von fünf Tätern festnehmen. Die drei anderen bleiben aber ebenso verschwunden wie die Manuskripte. Erst auf Seite 77 bringt Grisham die Hauptfigur des Romans ins Spiel: Die erfolglose Schriftstellerin Mercer
Mann erhält ein unerwartetes Jobangebot. Im Namen einer geheimnisvollen Organisation wird sie angeheuert, um auf der Ferieninsel Camino Island einen Buchhändler auszuspionieren. Die Auftraggeber verdächtigen ihn, die FitzgeraldManuskripte bei sich zu verstecken.
Grisham hatte offensichtlich Spaß daran, die Literaturszene der Insel mit skurrilen, von sich selbst eingenommenen Autoren zu beschreiben. Das ist recht unterhaltsam und bietet entspannte Lektüre mit Augenzwinkern. Aber wirklich spannend ist es nicht. Die Marke John Grisham führt hier eher in die Irre. Der nächste Grisham dürfte wieder ein Justizthriller bekannter Qualität sein.