Mertingen wurde umbenannt
Mertingen gibt es noch. Soweit die beruhigende Nachricht. So mancher treue Leser der Heimatzeitung wird sich zuletzt verwundert die Augen gerieben haben, ob die prosperierende Gemeinde im Süden des Landkreises sich nicht einer Umbenennung unterzogen hatte. Dem ist nun nicht so. Die Zeitung wollte den Namen Mertingens zuletzt – in der Montagsausgabe – einfach nicht schlucken ... Nein, niemand hat etwas gegen die liebenswerte Schmuttergemeinde. Vielmehr war es wohl eine fiese moderne Erfindung namens Autokorrektur, die Mertingen aus dem Bericht über den Besuch von Innenminister Joachim Herrmann in eben jener Kommune schlichtweg eliminierte. Heraus kam zunächst der neue Namensvorschlag „Fertingen“. Nicht hässlich, aber eigentlich auch nicht der Rede wert, um gleich einen über Jahrhunderte tradierten Ortsnamen zu tilgen.
Interessanter klingt da der Vorschlag Nummer zwei, den das Programm in den Artikel hineinschrieb: „Pertinenz“. Hmmm... seien Sie jetzt bitte ehrlich: So ganz ohne Zurateziehen des Fremdwörterbuches – hätten Sie’s gewusst, was das bedeutet? Im kleinen Duden steht es auf Seite 316 beschrieben: „Zubehör, Zugehörigkeit“. Auch nicht schlecht – hat zumindest kein generell schlechtes Image, dieser vorgeschlagene (und leider letztlich so gedruckte) Alternativbegriff für Mertingen. Und weil Minister Herrmann laut DZ-Text in das „Ehrenbuch Pertinenz“schrieb, darf er nun auch dazugehören in Fertingen, ähh... Mertingen.
Ach ja, zu guter Letzt: Die Kollegin Würmseher wurde neulich ebenfalls Opfer der Worterkennung eines Smartphones. Seitdem darf sie sich „Frau Fernseher“nennen. Und auch aus dem Familiennamen des Autors dieser Zeilen wurde zuletzt durch einen Anrufer just ein neuer Vor- und Nachname kreiert: „Jürgen Dorf“.