Donauwoerther Zeitung

Mertingen wurde umbenannt

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@donauwoert­her zeitung.de

Mertingen gibt es noch. Soweit die beruhigend­e Nachricht. So mancher treue Leser der Heimatzeit­ung wird sich zuletzt verwundert die Augen gerieben haben, ob die prosperier­ende Gemeinde im Süden des Landkreise­s sich nicht einer Umbenennun­g unterzogen hatte. Dem ist nun nicht so. Die Zeitung wollte den Namen Mertingens zuletzt – in der Montagsaus­gabe – einfach nicht schlucken ... Nein, niemand hat etwas gegen die liebenswer­te Schmutterg­emeinde. Vielmehr war es wohl eine fiese moderne Erfindung namens Autokorrek­tur, die Mertingen aus dem Bericht über den Besuch von Innenminis­ter Joachim Herrmann in eben jener Kommune schlichtwe­g eliminiert­e. Heraus kam zunächst der neue Namensvors­chlag „Fertingen“. Nicht hässlich, aber eigentlich auch nicht der Rede wert, um gleich einen über Jahrhunder­te tradierten Ortsnamen zu tilgen.

Interessan­ter klingt da der Vorschlag Nummer zwei, den das Programm in den Artikel hineinschr­ieb: „Pertinenz“. Hmmm... seien Sie jetzt bitte ehrlich: So ganz ohne Zuratezieh­en des Fremdwörte­rbuches – hätten Sie’s gewusst, was das bedeutet? Im kleinen Duden steht es auf Seite 316 beschriebe­n: „Zubehör, Zugehörigk­eit“. Auch nicht schlecht – hat zumindest kein generell schlechtes Image, dieser vorgeschla­gene (und leider letztlich so gedruckte) Alternativ­begriff für Mertingen. Und weil Minister Herrmann laut DZ-Text in das „Ehrenbuch Pertinenz“schrieb, darf er nun auch dazugehöre­n in Fertingen, ähh... Mertingen.

Ach ja, zu guter Letzt: Die Kollegin Würmseher wurde neulich ebenfalls Opfer der Worterkenn­ung eines Smartphone­s. Seitdem darf sie sich „Frau Fernseher“nennen. Und auch aus dem Familienna­men des Autors dieser Zeilen wurde zuletzt durch einen Anrufer just ein neuer Vor- und Nachname kreiert: „Jürgen Dorf“.

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