Verplakatiert
Von kleinen Peinlichkeiten und einer dreisten Fälschung
Augsburg Macht Angela Merkel tatsächlich Wahlwerbung mit einem alten DDR-Slogan? Seit Tagen geistert jedenfalls ein angebliches Beweisfoto durch das Internet. In den 80ern soll das Regime in Ostberlin mit dem Slogan „Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben“zum SED-Parteitag eingeladen haben – also fast exakt mit dem Spruch der CDU im aktuellen Wahlkampf.
Na also, da haben wir es doch wieder, schnappatmet die Merkel-muss-weg-Fraktion. Die Frau aus dem Osten kann ihre Vergangenheit eben nicht verleugnen. Heißt es. Die Sache hat nur einen Haken: Das CDU-Plakat ist eine Fälschung.
Nicht gefälscht und doch irgendwie falsch sind die Aufsteller, die in Heidelberg auftauchten. Da verspricht die SPD-Politikerin Anke Rehlinger aus unerfindlichen Gründen Stabilität. Für das Saarland! Haben die fleißigen Jusos beim Aufstellen etwa alte Motive erwischt? Nein, die Sache ist sogar noch kurioser: Die Leih-Plakatwände hat ausgerechnet die CDU heranschaffen lassen. Dummerweise schaute die engagierte Firma nicht so genau hin, wer vorne drauf ist.
So etwas würde Christian Lindner sicher nie passieren. Seine Plakate sind so stylish, so perfekt, dass der FDP-Chef ein ganz anderes Problem hat. Immer wieder werden sie zu Werbung für Parfüm, Mode oder sogar für eine Partnerbörse umdekoriert. Der spöttische Slogan: „Alle 11 Minuten verliebt sich ein Liberaler in sich selbst.“