Im Ehrenamt mit mehreren Milliarden Euro gearbeitet
Rudolf Hirschbeck engagierte sich 24 Jahre bei der Deutschen Rentenversicherung
Genderkingen Rudolf Hirschbeck hätte sein Ehrenamt bei der deutschen Rentenversicherung gerne weiter ausgeübt, doch mit dem Ende seines Berufslebens musste der ehemalige Bankdirektor auch diese Aufgabe nach 24 Jahren abgeben. Bei der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd war er seit 1993 als Arbeitgebervertreter in der Vertreterversammlung, in die auch die Arbeitnehmerseite Vertreter entsendet.
In seiner Tätigkeit beschäftigte er sich mit Milliardensummen und auch mit den Schicksalen einzelner Menschen. „Ich habe im Widerspruchsausschuss unter anderem mitentschieden, ob Menschen noch einmal eine Kur oder Reha-Maßnahme bezahlt bekommen. Ich habe mich meist dafür starkgemacht, gerade bei Menschen, die noch nicht viel für die Rente angespart hatten. Mit den Jahren wurde es aber immer schwieriger, weil die Krankenkassen inzwischen extrem auf die Kosten schauen.“
Noch sind die Kassen der Rentenversicherung Bayern Süd voll. Der Haushalt beträgt zwölf Milliarden Euro. Hirschbeck selber glaubt allerdings, dass der Topf bereits im Jahr 2022 oder 2023 leer sein könnte. „Die Zahl der Rentner steigt in den kommenden Jahren stark an, und politische Entscheidungen beziehungsweise Vorhaben wie die Rente mit 63 oder die Mütterrente werden den Etat stark belasten.“Dann werde wahrscheinlich auch die Erhöhung des Beitragssatzes zur Rentenversicherung unvermeidlich sein, sagt der Genderkinger, der seit 2011 auch Vorsitzender des Prüfungsund Haushaltsausschusses war. In der Funktion überwachte er auch, dass mit dem Geld nicht spekuliert wird, wie es die Richtlinien der Rentenversicherung vorschreiben und überprüfte den aufgestellten Haushalt. „Als Banker war ich da natürlich im Vorteil gegenüber anderen Mitgliedern, die sich mühsam einarbeiten mussten.“
Auch wenn Hirschbeck die Aufgabe abgeben musste, wird ihm wohl nicht langweilig. Er sitzt noch im Aufsichtsrat eines Krankenhauses, im Steuerungsausschuss des Bistums Augsburg, im Beirat eines Klosters und ist Kirchenpfleger in Genderkingen. „Ich bin meiner Familie dankbar, dass sie mir den Rücken freihält, sonst wäre dieses ehrenamtliche Engagement nicht möglich.“