Kleine Verkäufer mit großem Angebot
Beim Flohmarkt in der Donauwörther Bahnhofstraße wird noch bis Sonntag hart verhandelt und verkauft. Was bei dieser speziellen Veranstaltung angeboten wird und was die jungen Händler sagen
Donauwörth An den vergangenen Tagen herrschte noch herrliches Sommerwetter. Doch kaum geht der Kinderflohmarkt in der Donauwörther Bahnhofstraße los, beginnt es zu regnen. „Das darf doch nicht wahr sein“, wird sich wohl der eine oder andere an diesem doch eher düsteren Donnerstagvormittag gedacht haben. Aber überraschenderweise trotzen die jungen Verkäufer und ihre Eltern dem schlechten Wetter und legen ihre Ware auf die mit einer Plane überdachten Stände. Dabei haben vor allem die Jüngeren sehr viel Spaß, schließlich entscheiden sie, was über den Tisch geht und was nicht. Denn bei dieser besonderen Veranstaltung geben die Eltern ihrem Nachwuchs höchstens einen kleinen Tipp – die Entscheidung über Preis und Verkauf liegt bei den Kleinen, für die dieser Flohmarkt vor 40 Jahren ins Leben gerufen wurde.
Trotz vieler Wolken am Himmel und des immer wieder aufkommenden Nieselregens stehen viele Eltern und Großeltern mit ihren Buben und Mädchen auf dem Fußgängerweg der Bahnhofstraße, manche tragen schon ihr neues Spielzeug wie Trophäen durch die Straße. Hörspiele wie „Räuber Hotzenplotz“, „Jim Knopf“oder „Pippi Langstrumpf“, aber auch ein PlaymobilPiratenschiff und ein Puppenhaus stechen gleich bei den ersten Ständen ins Auge. Bei der Frage, ob sie schon viel verkauft hätten, stimmen die meisten sofort zu.
„Wir haben schon die Hälfte verkauft“, erzählt der zehnjährige Nachwuchshändler Maxi, als habe er mit nichts anderem gerechnet. Nebenbei verkauft er eine seiner CDs für 1,50 Euro und legt das Geld in seine gut gefüllte Kasse. Sein siebenjähriger Bruder Simon ergänzt, dass Lego und Kassetten am besten verkauft werden. Tatsächlich gibt es keine Minute, bei der die jungen Zirgesheimer keine Kundschaft am Stand stehen haben. Und so ist ihr immer noch großes Angebot an Spielsachen schon um die Hälfte geschrumpft.
Trotz des regnerischen Vormittags sind alle der 110 Stände besetzt von jungen Händlern, die selbstbewusst und professionell ihre ausgedienten Spielsachen den jungen Müttern und anderen Kindern anbieten.
Ebenfalls früh angefangen haben die zwölfjährigen Mädchen Sarah und Konstanze, die bereits um halb sieben ihren Stand aufgebaut haben. „Schon beim Aufbauen hat uns jemand unser Baby-Born-Puppenbett abgekauft“, berichtet Sarah stolz. Auch bei ihnen schauen viele interessierte Eltern und Kinder die Auslage durch. Am Verkaufsstand der beiden sind vor allem „Mädchensachen“, wie sie selbst sagen, vertreten. So findet man dort Spiele, Kinderbücher und Kleidung. Nach vier Stunden sind sie auch schon sehr zufrieden mit dem, was sie verdient haben, eine erste Müdigkeit ist trotzdem noch nicht zu erkennen.
Beim weiteren Spaziergang durch den Flohmarkt sind alle möglichen Artikel zu sehen, vom Fußballtrikot oder Playstationspiel bis zur Schneehose – alles ist vertreten. Dennoch dominieren am ersten Tag des vier Tage andauernden Flohmarkts die Kinderbücher, die an nahezu jedem Stand vertreten sind. Sogar Rabattaktionen sind an einzelnen Ständen zu lesen – ein Buch 1,50 Euro, ab drei Büchern jedes weitere einen Euro, ist auf einem Karton voller Bücher zu lesen.
Am Stand der beiden Buben Timo und Sascha, die beide 13 Jahre alt sind, verkaufen sich Kinderspiele und Autos besser als die ebenfalls ausliegenden Computerspiele. „Die meisten bei uns sind eben doch noch jünger und kaufen sich noch Spielsachen“, sagt Timo.
Beim Flohmarkt, bei dem Jung und Alt noch bis zum Sonntag, 3. September, bis 18 Uhr auf Schnäppchenjagd gehen können, dürfen nur Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre verkaufen. Damit soll verhindert werden, dass professionelle Händler oder Eltern den Kindern Konkurrenz machen, während sie ihre alten Spielsachen verkaufen.
Heute und morgen kann von circa 8.30 bis 18 Uhr eingekauft werden, am abschließenden Sonntag dann ab 13 Uhr.