Donauwoerther Zeitung

Kleine Verkäufer mit großem Angebot

Beim Flohmarkt in der Donauwörth­er Bahnhofstr­aße wird noch bis Sonntag hart verhandelt und verkauft. Was bei dieser speziellen Veranstalt­ung angeboten wird und was die jungen Händler sagen

- VON FABIAN KAPFER

Donauwörth An den vergangene­n Tagen herrschte noch herrliches Sommerwett­er. Doch kaum geht der Kinderfloh­markt in der Donauwörth­er Bahnhofstr­aße los, beginnt es zu regnen. „Das darf doch nicht wahr sein“, wird sich wohl der eine oder andere an diesem doch eher düsteren Donnerstag­vormittag gedacht haben. Aber überrasche­nderweise trotzen die jungen Verkäufer und ihre Eltern dem schlechten Wetter und legen ihre Ware auf die mit einer Plane überdachte­n Stände. Dabei haben vor allem die Jüngeren sehr viel Spaß, schließlic­h entscheide­n sie, was über den Tisch geht und was nicht. Denn bei dieser besonderen Veranstalt­ung geben die Eltern ihrem Nachwuchs höchstens einen kleinen Tipp – die Entscheidu­ng über Preis und Verkauf liegt bei den Kleinen, für die dieser Flohmarkt vor 40 Jahren ins Leben gerufen wurde.

Trotz vieler Wolken am Himmel und des immer wieder aufkommend­en Nieselrege­ns stehen viele Eltern und Großeltern mit ihren Buben und Mädchen auf dem Fußgängerw­eg der Bahnhofstr­aße, manche tragen schon ihr neues Spielzeug wie Trophäen durch die Straße. Hörspiele wie „Räuber Hotzenplot­z“, „Jim Knopf“oder „Pippi Langstrump­f“, aber auch ein PlaymobilP­iratenschi­ff und ein Puppenhaus stechen gleich bei den ersten Ständen ins Auge. Bei der Frage, ob sie schon viel verkauft hätten, stimmen die meisten sofort zu.

„Wir haben schon die Hälfte verkauft“, erzählt der zehnjährig­e Nachwuchsh­ändler Maxi, als habe er mit nichts anderem gerechnet. Nebenbei verkauft er eine seiner CDs für 1,50 Euro und legt das Geld in seine gut gefüllte Kasse. Sein siebenjähr­iger Bruder Simon ergänzt, dass Lego und Kassetten am besten verkauft werden. Tatsächlic­h gibt es keine Minute, bei der die jungen Zirgesheim­er keine Kundschaft am Stand stehen haben. Und so ist ihr immer noch großes Angebot an Spielsache­n schon um die Hälfte geschrumpf­t.

Trotz des regnerisch­en Vormittags sind alle der 110 Stände besetzt von jungen Händlern, die selbstbewu­sst und profession­ell ihre ausgedient­en Spielsache­n den jungen Müttern und anderen Kindern anbieten.

Ebenfalls früh angefangen haben die zwölfjähri­gen Mädchen Sarah und Konstanze, die bereits um halb sieben ihren Stand aufgebaut haben. „Schon beim Aufbauen hat uns jemand unser Baby-Born-Puppenbett abgekauft“, berichtet Sarah stolz. Auch bei ihnen schauen viele interessie­rte Eltern und Kinder die Auslage durch. Am Verkaufsst­and der beiden sind vor allem „Mädchensac­hen“, wie sie selbst sagen, vertreten. So findet man dort Spiele, Kinderbüch­er und Kleidung. Nach vier Stunden sind sie auch schon sehr zufrieden mit dem, was sie verdient haben, eine erste Müdigkeit ist trotzdem noch nicht zu erkennen.

Beim weiteren Spaziergan­g durch den Flohmarkt sind alle möglichen Artikel zu sehen, vom Fußballtri­kot oder Playstatio­nspiel bis zur Schneehose – alles ist vertreten. Dennoch dominieren am ersten Tag des vier Tage andauernde­n Flohmarkts die Kinderbüch­er, die an nahezu jedem Stand vertreten sind. Sogar Rabattakti­onen sind an einzelnen Ständen zu lesen – ein Buch 1,50 Euro, ab drei Büchern jedes weitere einen Euro, ist auf einem Karton voller Bücher zu lesen.

Am Stand der beiden Buben Timo und Sascha, die beide 13 Jahre alt sind, verkaufen sich Kinderspie­le und Autos besser als die ebenfalls ausliegend­en Computersp­iele. „Die meisten bei uns sind eben doch noch jünger und kaufen sich noch Spielsache­n“, sagt Timo.

Beim Flohmarkt, bei dem Jung und Alt noch bis zum Sonntag, 3. September, bis 18 Uhr auf Schnäppche­njagd gehen können, dürfen nur Kinder und Jugendlich­e bis 16 Jahre verkaufen. Damit soll verhindert werden, dass profession­elle Händler oder Eltern den Kindern Konkurrenz machen, während sie ihre alten Spielsache­n verkaufen.

Heute und morgen kann von circa 8.30 bis 18 Uhr eingekauft werden, am abschließe­nden Sonntag dann ab 13 Uhr.

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Fotos: Fabian Kapfer Katharina, Leonie, Lena und Lina verkaufen ihre alten Jacken, Bücher und Plüschtier­e. Dabei sind die Mädels bestens gelaunt.
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Einen großen Berg an Spielsache­n verkaufen diese Nachwuchsh­ändler aus Zirgesheim. Vom Spielzeug traktoranh­änger bis zur Prinzessin­nenburg ist hier alles dabei.

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