Wie Donald Duck den Abgasskandal löst
Vor 50 Jahren erschien das erste Lustige Taschenbuch. Die berühmte Ente wagte damals eine Reise in die Zukunft. Doch nicht alles, was sie erlebte, traf ein – zum Glück
München Hätte die deutsche Autoindustrie doch nur statt Geschäftsberichten das im Regal – der Abgasskandal wäre womöglich ausgeblieben. Denn schon im vor 50 Jahren veröffentlichten ersten Band „Der Kolumbusfalter“präsentierte die Geschichte „Donald im Jahre 2001“die Lösung für alle Abgasprobleme.
„Sie haben noch einen Benzinmotor? Die hat man doch schon seit 1980 nicht mehr“, sagt da ein Tankwart dem per Zeitmaschine in die Zukunft gereisten Donald Duck. Der Alternativantrieb liefert allerdings gleich den Grund, warum auch von den Grünen niemand den Comic als Lösung der aktuellen Probleme präsentiert: „Wir schreiben das Jahr 2001 und fahren natürlich mit Atomkraftstoff.“
Reisen in die Zukunft oder Vergangenheit, Krimigeschichten vor allem mit Micky Maus, in Comics adaptierte große Kunst wie der „Fliegende Holländer“und immer wieder das Retten und Mehren des Vermögens von Donalds Onkel Dagobert Duck – das ist der Mix, mit dem sich das zu einem der Comic-Klassiker in Deutschland entwickelte.
Wer als unbedarfter Leser den am 1. Oktober 1967 erschienenen ersten Teil der Comic-Reihe in die Hand nimmt und sich dann zum Vergleich den aktuellen Band 498 „Der Drachenkämpfer“anschaut, wird womöglich keine nennenswerten Unterschiede erkennen. Das Format ist gleich geblieben, die Verständigung läuft über Sprechblasen. Wahre Donaldisten allerdings würden da nur das verächtliche „Grunz“von Donald Duck auf Seite 20 des „Kolumbusfalters“zitieren und die Verän- durchdeklinieren. Das fing mit dem Titel an, die Reihe hieß Lustige Taschenbücher und erst seit Band 119 Lustiges Taschenbuch. Bei der Generation der über 40-Jährigen sind die Comics auch noch so in Erinnerung, dass immer zwei Seiten in Farbe zwei Seiten in Schwarz-Weiß folgten und dass ein Band sich entweder um Donald Duck drehte oder um Micky Maus. Doch auch damit räumte im Jahr 1987 Heft 119 „Fern von Entenhausen“auf – seitdem ist alles in Farbe, die Trennung zwiderungen schen Maus und Ente wurde aufgegeben.
Regelmäßiges Renovieren gehört zu Entenhausen wie zu jeder anderen Stadt. Auch die früher übliche Vorgeschichte der zwar unter dem Dach des US-Konzerns Walt Disney, vor allem aber in Italien und Dänemark gezeichneten Geschichten gibt es nicht mehr. Und längst weist das Comic-Heft auch auf seine Internetaktivitäten hin. Im April 2009 startete der Verlag Egmont Ehapa ein Twitter-Konto des
– einen Monat nach dem heutigen US-Präsidenten und Dauer-Twitterer Donald Trump.
Die immer umfassenderen Aktivitäten – neben den 13 regulären
pro Jahr erscheinen Nebenreihen als Spezial-, Edition-, Collection- oder HistoryAusgaben – konnten den Auflagenrückgang nicht verhindern. Zuletzt druckte der Verlag noch etwas mehr als 330 000 der meist von Jungs gelesenen, 6,50 Euro teuren Hefte – 2011 waren es noch 420000 gewesen. Manche Lehrer raten ihren Schülern bis heute generell von der Comic-Lektüre ab. Dabei ignorieren sie, dass etwa mit „Donald Baba“(Ali Baba), „Der Herr der Klinge“(Der Herr der Ringe) und etlichen anderen Klassiker aus Literatur, Kino und Musik in den Geschichten kindgerecht erzählt werden.
Im aktuellen Heft sucht sich der als Comic-Figur vor seinem 70. Geburtstag stehende Dagobert Duck über „Faceduck“neue Freunde – natürlich nur, um seinen Profit zu mehren. Bei aller Veränderung gibt es auch in Entenhausen Konstanten.