Entflohener Häftling kehrt zurück
45-Jähriger klingelt an der JVA-Pforte
Kaisheim 15 Tage war er weg. Beinahe spurlos verschwunden. Doch am Mittwoch kehrte ein entflohener Häftling in die Justizvollzugsanstalt (JVA) Kaisheim zurück. Ganz freiwillig und unspektakulär. Der 45-Jährige tauchte am Nachmittag in der Abteistraße auf, ging zur Pforte, klingelte an dieser und wurde eingelassen. Das bestätigt JVADirektor Friedhelm Kirchhoff gegenüber unserer Zeitung.
Nach dem Mann hatte die Polizei seit dem 25. September gesucht. Da war der Häftling wegen eines Rückenleidens aus der Anstalt in die Donau-Ries-Klinik nach Donauwörth eingeliefert worden. Der Gefangene konnte seine Beine kaum bewegen und saß deshalb in einem Rollstuhl.
Bewacht wurde er nicht, auch deshalb, weil er nicht als Gewalttäter gilt. Er sitzt laut Kirchhoff wegen Verkehrs- und Eigentumsdelikten ein. Kurz bevor der Mann im Krankenhaus in ein gesichertes Spezialzimmer verlegt werden sollte, bekam er Besuch von seiner Mutter. Als JVA-Beamte nach einiger Zeit nachschauten, war er verschwunden. Die Polizei sprach damals von einer offensichtlichen „Spontanheilung“, die dem Häftling anscheinend neue Mobilität verschaffte.
Was dann folgte, ist ungewöhnlich: Ein paar Tage nach der Flucht meldete sich der Gesuchte telefonisch und teilte mit, er werde irgendwann in die JVA zurückkehren. Als Grund für seine Flucht nannte er Kirchhoff zufolge, dass er sich anderweitig ärztlich behandeln lassen wollte.
Nun machte der 45-Jährige seine Ankündigung wahr. Wie der Gefängnischef erklärt, müsse der Mann eine Haftstrafe von noch etwa einem Jahr verbüßen. Mit strafrechtlichen Konsequenzen habe er nicht zu rechnen, denn: „Die Flucht als solche ist nicht strafbar.“Gewisse Einschränkungen seien dennoch die Folge: Nach der Aktion werde der 45-Jährige auf absehbare Zeit keine Vollzugslockerungen mehr bekommen, kündigt der Direktor an.
Wo sich der Geflüchtete in den vergangenen beiden Wochen aufhielt, sei unklar. Der Insasse werde hierzu noch befragt.