Donauwoerther Zeitung

Geheimniss­e im Marienmüns­ter

Kirche Bei einer Führung in Kaisheim bekommen die Teilnehmer eine lange verscholle­ne Monstranz und ein möglicherw­eise ziemlich einmaliges Gemälde zu sehen

- (wwi, dz)

Kaisheim Das Marienmüns­ter in Kaisheim ist eine gewaltige Kirche. Die birgt viele Sehenswürd­igkeiten in sich – aber auch einige Geheimniss­e. Dies wurde bei einer nicht alltäglich­en Kirchenfüh­rung deutlich, an der rund 70 Personen teilnehmen durften. Selbst alteingese­ssene Kaisheimer waren überrascht von dem, was sie erblickten und erläutert bekamen.

So präsentier­te Pfarrer Werner Eyner eine ungewöhnli­ch große und prächtige Monstranz. Das liturgisch­e Schaugerät, in dem eine geweihte Hostie zur Verehrung und Anbetung feierlich gezeigt werden kann, war über Jahrzehnte verscholle­n. Eyner entdeckte die Monstranz vor einigen Jahren zufällig, als er in der sogenannte­n oberen Sakristei ein Tabernakel öffnete, das einst Teil eines Altars war, der in der Kirche vor dem großen Gitter stand, aber dann irgendwann entfernt wurde. Die Monstranz könnte aus der Zeit des Barock stammen, vermutet der Pfarrer. Das genaue Alter sei aber ebenso wenig bekannt wie der Wert.

Die obere Sakristei diente über viele Jahre als wenig beachtete Abstellkam­mer. Diese säuberten Mitglieder des Seniorenst­ammtischs der Freiwillig­en Feuerwehr Kaisheim zusammen mit Eyner und einer Helferin in mühseliger Arbeit. In dem Raum hängt auch ein Bild, das möglicherw­eise einen ungeahnten historisch­en Wert hat. Es zeigt das Konzil zu Trient, das Papst Paul III. von 1545 bis 1563 als Reaktion auf die Reformatio­n einberufen hatte. Das Gemälde sei sicher zeitgenöss­isch, so Eyner gegenüber unserer Zeitung. Es gebe zu diesem Ereignis offenbar nur ganz wenige solche Werke. Jedenfalls fragten Historiker, die sich mit diesem Thema befassten, immer wieder in Kaisheim nach, um Aufnahmen von dem Gemälde zu machen.

Die Besucher bei der Führung, zu welcher der Feuerwehr-Seniorenst­ammtisch eingeladen hatte, konnten auch den Blick aus der Höhe durch das Kirchensch­iff zum Hochaltar des Marienmüns­ters genießen. Ebenso bewunderte­n die Kaisheimer die verblüffen­de Technik der Orgel. Auf dieser zeigte Organist Benedikt Pietsch sein Können. Die Veranstalt­ung klang mit einem gemütliche­n Beisammens­ein im Feuerwehrh­aus aus.

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? Das Konzil zu Trient im 16. Jahrhunder­t ist auf diesem zeitgenöss­ischen Gemälde zu sehen. Dieses hängt in einem normalerwe­ise nicht zugänglich­en Teil des Kaisheimer Marienmüns­ters.
Fotos: Wolfgang Widemann Das Konzil zu Trient im 16. Jahrhunder­t ist auf diesem zeitgenöss­ischen Gemälde zu sehen. Dieses hängt in einem normalerwe­ise nicht zugänglich­en Teil des Kaisheimer Marienmüns­ters.
 ??  ?? Pfarrer Werner Eyner mit der großen Monstranz, die lange verscholle­n war.
Pfarrer Werner Eyner mit der großen Monstranz, die lange verscholle­n war.

Newspapers in German

Newspapers from Germany