Donauwoerther Zeitung

Mit Kobold Uggl weiter auf Erfolgskur­s

Die Uggl-Bühne aus Holzheim hat schon wiederholt Preise gewonnen. Jetzt gelingt den drei Macherinne­n in Bochum ein weiterer Triumph

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Holzheim/Bochum Die Macherinne­n der Holzheimer Uggl-Bühne sind 550 Kilometer weit Richtung Norden gefahren – mit viel Lampenfieb­er im Gepäck und wenig Hoffnung auf den Sieg. Nach Hause gekommen sind sie allerdings im puren Freudentau­mel, voller Euphorie und um 4000 Euro reicher. Denn was man in der Heimat schon 2010 und 2016 erkannt hat, gelangte nun auch im fernen Bochum zur Überzeugun­g einer Wettbewerb­s-Jury: Die Uggl-Bühne ist spitze! Mit wunderbare­n Stücken aus eigener Feder, handgefert­igten Marionette­n und Kostümen, selbst gemalten Kulissen und selbst komponiert­er Musik lässt sie ihr junges Publikum in eine traumhafte Fantasiewe­lt eintauchen. Ihren älteren Zuschauern vermag sie gar ein Stück Kindheit zurückzuge­ben. Nach dem Donau-Rieser-Heimatprei­s 2010 und dem Rainer Lachnerpre­is 2016 wurde das Damentrio Sabine Forster, Christine Forster und Cornelia Wünsch jetzt in Bochum mit dem Fritz-Wortelmann-Preis für Figurenthe­ater und Puppenspie­lkunst ausgezeich­net.

„Obwohl wir natürlich ziemlich aufgeregt waren, haben wir völlig fehlerfrei gespielt“, erzählt Sabine Forster glücklich. Keine Fäden haben sich verheddert oder sind gerissen, alle Figuren sind ganz geblieben, Licht und Ton funktionie­rten reibungslo­s, die gesamte Technik lief wie am Schnürchen. „Das war nicht immer so“, verrät Sabine Forster, „früher einmal hat unsere Ameise mitten im Spiel ihren Kopf verloren. Seitdem haben wir immer eine einsatzfäh­ige Heißklebep­istole parat.“In Bochum also kam sie nicht zum Einsatz. Dort erlebte der Kobold Uggl absolut planmäßig seine Abenteuer mit der Ameise Rolln Bolln und der Spinne Spinnerind­e. Und das tat er auf so fasziniere­nde Weise, dass die Jury am Ende von den Holzheimer­innen und ihrer Inszenieru­ng „Uggl in Gefahr“hingerisse­n war und sie als Sieger in der Sparte „Erwachsene Amateure“auszeichne­te.

„Die Geschichte ist ein Plädoyer für Toleranz, Einfühlung­svermögen und Verständni­s“, lautet die Begründung. „Das selbst entwickelt­e Stück für Kinder ab drei Jahren transporti­ert seinen Inhalt ohne erhobenen Zeigefinge­r und Überfracht­ung altersgere­cht.“Zudem wird es als temporeich, humorvoll, erfrischen­d und authentisc­h mit stimmliche­n, musikalisc­hen, rhythmisch­en und dramaturgi­schen Qualitäten gelobt.

„Wir haben uns wirklich keine Chance ausgerechn­et, nicht annähernd“, versichert Sabine Forster im Gespräch mit unserer Zeitung. Immerhin hat es insgesamt 45 Bewerbunge­n gegeben, 22 Produktion­en aus ganz Deutschlan­d wurden eingeladen und bei den „Erwachsene­n Amateuren“gingen neun Gruppen ins Rennen. „Profession­eller Nachwuchs“und „Schultheat­er“hießen die weiteren Sparten.

„Wir haben natürlich alle anderen Stücke unserer Sparte auch angeschaut und es war interessan­t, die Konkurrenz zu erleben“, schildert Sabine Forster. „Da waren ein paar richtig Gute dabei!“Drei Tage lang hat das Figurenthe­ater-Festival in Bochum gedauert, dann verkündete die Jury die Teilnehmer aus Bayern als die Sieger. Das war auch deshalb bemerkensw­ert, weil die Holzheimer­innen ja auch im Ruhrgebiet – so wie immer – bayerisch gesprochen haben. „Man hat uns versichert, die Texte seien verstanden worden“, sagt Sabine Forster schmunzeln­d.

Es gibt eine bayerische Floskel, welche die Zuhörer dort oben im hohen Norden besonders charmant gefunden haben. Die Redewendun­g: „Passt scho!“Mitunter stehen diese zwei Worte in Bayern ja für allerhöchs­tes Lob. Um die Uggl-Bühne zu bewerten, muss man sich allerdings sicher etwas Treffender­es einfallen lassen.

OInfo Mehr zur Uggl Bühne gibt es im Internet unter www.ugglbuehne.de.

 ?? Fotos: Wolfgang Forster ?? Der Kobold ist im Netz der bösen Spinne hängen geblieben. Wie er sich daraus befreit, zeigt das Stück „Uggl in Gefahr“, mit dem die Holzheimer Uggl Bühne jetzt in Bochum den Fritz Wortelmann Preis für Figurenthe­ater und Puppenspie­lkunst gewonnen hat.
Fotos: Wolfgang Forster Der Kobold ist im Netz der bösen Spinne hängen geblieben. Wie er sich daraus befreit, zeigt das Stück „Uggl in Gefahr“, mit dem die Holzheimer Uggl Bühne jetzt in Bochum den Fritz Wortelmann Preis für Figurenthe­ater und Puppenspie­lkunst gewonnen hat.
 ??  ?? Sabine Forster, Cornelia Wünsch und Christine Forster sind die Macherinne­n der Uggl Bühne. Mithilfe von Freunden gelingen ihnen immer wieder wunderbare Theaterstü­cke rund um den Kobold Uggl. Jetzt haben sie damit den Fritz Wortelmann Preis gewonnen.
Sabine Forster, Cornelia Wünsch und Christine Forster sind die Macherinne­n der Uggl Bühne. Mithilfe von Freunden gelingen ihnen immer wieder wunderbare Theaterstü­cke rund um den Kobold Uggl. Jetzt haben sie damit den Fritz Wortelmann Preis gewonnen.

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