Wurstel con Krauti? Nein, danke
Was die Deutschen im Urlaub essen. Streetfood ist in. Wer alles in Insekten beißen würde
Schwarzwälder Kirschtorte am Strand von Mallorca, Schweinsbraten im thailändischen Pattaya, Wurstel con Krauti in Rimini? Essen die Deutschen immer noch am liebsten Hausmannskost, ganz gleich, wo auf der Welt sie gerade sind? Es sieht so aus, als gehöre auch der gute deutsche Filterkaffee der Vergangenheit an. Das zumindest legt eine Umfrage des Online-Reisebüros Opodo unter 2000 deutschen Flugreisenden nahe. Zu ihren Essgewohnheiten im Urlaub verrieten sie, dass sie gerne regional speisen.
83 Prozent der Befragten gaben an, in den Restaurants des Urlaubsorts grundsätzlich landestypische Küche auszuprobieren. Rund ein Drittel der Befragten – vorwiegend Urlauber ab 55 – vermeidet eigenen Angaben zufolge bewusst Restaurantketten, um die lokale Gastronomie zu fördern.
Aber welche Länder sind aufgrund ihres kulinarischen Angebots am verlockendsten für eine Urlaubsreise? „Leben wie Gott in Frankreich“mit Croissants & Co ist laut der Umfrage nur für 37 Prozent der Deutschen reizvoll. Damit landet Frankreich nur auf dem dritten Platz – hinter Griechenland, wohin 39 Prozent der Befragten auch wegen der Landesküche gerne reisen. An der Spitze der Kulinarik-Charts steht ganz klar Italien. 64 Prozent der Befragten lieben Spaghetti und mehr. Unter den 18- bis 24-Jährigen sehen das sogar 72 Prozent so. Nicht auf das Podest hat es Spanien geschafft, das mit einem Anteil von 35,4 Prozent auf Platz vier landete, dicht gefolgt von Thailand (35 Prozent). Die britische Küche muss sich mit dem drittletzten Platz zufrieden geben. Gerade mal neun Prozent aller Befragten konnten sich für Yorkshire Pudding & Pies erwärmen. Noch weniger, nämlich sechs Prozent, votierten für Nepal und gerade mal vier Prozent äußerten eine Vorliebe für die eriträische Küche.
Der Trend zum Street Food ist aber auch im Urlaub deutlich zu spüren, vor allem bei jüngeren Reisenden, so ein anderes Ergebnis der Umfrage. So isst jeder dritte 18- bis 34-Jährige während des Urlaubs gerne am Straßenstand. 20 Prozent der über 55-Jährigen probieren zwar ab und zu Street Food auf Reisen, doch der Großteil bevorzugt es, in Restaurants zu essen. Umgekehrt ist es beim Alkohol: Nur etwa 28 Prozent der 18- bis 34-Jährigen trinken im Urlaub vermehrt Alkohol. Über 35 ist es jeder Dritte, ab 55 sind es sogar zwei von fünf Befragten, die sich auf Reisen das eine oder andere Gläschen mehr gönnen.
Doch was kommt in landestypischen Küchen eigentlich auf den Teller? Abgesehen von allseits bekannten Gerichten wie Spaghetti, Curry oder Sushi gibt es in vielen Ländern auch deutlich exotischere Essgewohnheiten. So gilt beispielsweise im asiatischen Raum Balut als Delikatesse, ein angebrütetes Entenei, das gekocht und samt Embryo verspeist wird. Die Deutschen sind davon aber nicht unbedingt angetan: Nur etwa acht Prozent würden Balut kosten oder haben es bereits getan. Zum Vergleich: Jeweils rund zehn Prozent würden tatsächlich Hund oder Katze essen. Noch eher wären die deutschen Urlauber bereit, Insekten zu verspeisen: Rund ein Fünftel würde die eiweißreiche Kost probieren, weitere acht Prozent haben bereits Insekten gegessen. Millenials (25- bis 34-Jährige) sind für die Krabbeltiere übrigens am empfänglichsten; von ihnen würde sogar jeder Vierte Insekten probieren.
Dass im Urlaub gerne auch mal üppig geschlemmt wird, ist kein Gerücht: 62 Prozent der befragten deutschen Reisenden gaben an, im Urlaub bis zu dreimal mehr Kalorien zu sich zu nehmen als im heimischen Alltag. Einen Großteil davon macht die leckere Eiscreme aus, von der 42 Prozent auf Reisen mehr genießen als sonst. Doch ganz zu kurz kommt die gesunde Ernährung dabei nicht: 44 Prozent essen im Urlaub mehr Fisch, 37 Prozent sogar mehr Obst.
Frauen sind übrigens auch beim Essen risikofreudiger als Männer. Sie probieren gerne Unbekanntes, was nicht immer ohne Folgen ist. Generell sind Magen-Darm-Probleme auf Reisen keine Seltenheit. Mit Magenschmerzen, Bauchkrämpfen, Blähungen, Übelkeit, Völlegefühl oder Sodbrennen kann der Körper auf ungewohnte Inhaltsstoffe oder Gewürze beim Essen reagieren, sich gegen fettreiche Kost oder exotische Bestandteile der Speisen wehren. Natürlich ist auch die Hygiene wichtig, wobei immer wieder die sprichwörtliche Weisheit zitiert wird: „Koch es, schäle es oder vergiss es.“
Also doch lieber wieder zurück zu Schnitzel & Co? Bei der Rückkehr schmeckt die heimische Küche wieder. Doch meist ist der Kühlschrank zu Hause gähnend leer. LufthansaKunden auf der Langstrecke können seit kurzem schon im Flugzeug frisches Obst und Gemüse, Brot und Wurst oder Käse für die Heimkehr einkaufen. Ein Pilotprojekt mit Rewe macht’s möglich. Geliefert wird der Online-Einkauf nach der Rückkehr vom Rewe-Lieferservice bequem an die Haustüre. 25 Werften waren es einmal im emsländischen Papenburg. Übrig geblieben ist die Meyer Werft. Allerdings ist sie schon lange an einen neuen, nahegelegenen Standort umgezogen. In der Maschinenbauhalle, in der die Werft von 1870 bis zum Firmenumzug 1975 Kompressoren fertigte, hat Anfang 1995 das Hotel „Alte Werft“eröffnet – ein ganz besonderes Haus. Wo es früher nach Öl und Schmierfett roch, duftet es heute nach Kaffee. Der Laufkran mit dem riesigen Haken ruht in poppigem Peppermint-Anstrich unter dem Glasdach. Schiffsmodelle zieren die Wände. Mit diesen und anderen Relikten aus der Werftzeit zeigt das Hotel, wo es seinen Ursprung hat. Auch das trendige Restaurant Schnürboden, wo einst die Schiffe geplant und vorkonstruiert wurden, verleugnet nicht seine Geschichte. Mächtige Stanz- und Bohrmaschinen beherrschen das
Foyer und den Gastraum.
Zwischen blauen Eisenverstrebungen können die
Gäste sich hier an schön gedeckten Tischen regionale Spezialitäten schmecken lassen.
Die großzügige Bar lädt dazu ein, den Tag mit einem Drink in netter Rund ausklingen zu lassen. Fröhliche Farben wie Wasserblau, Karibikgrün oder Backsteinrot dominieren auch in den Zimmern, die auf die drei „Türme“des Hotelneubaus aufgeteilt sind. Alles da, was man so braucht: ein einladendes Bett, Schreibtisch, TV und Wlan. Immer inklusive der Blick durch die großen Fenster in die umgebende Natur. Besonders schön ist natürlich die Aussicht auf den Hauptkanal, neben dem auch Papenburgs Einkaufsmeile verläuft. Es ist nicht der einzige Kanal des Städtchens, das sich gerne als „Venedig des Nordens“bezeichnet. 40 Kilometer misst das Netz der Kanäle, das Papenburg durchzieht und mit seinen Klapp- und Drehbrücken für außergewöhnliche Fotomotive sorgt.
Warum Kalorien sparen? Die schlanke Linie spielt auf Reisen kaum eine Rolle
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.