Donauwoerther Zeitung

Damit Lernen wieder Freude bereitet

Wie kann man sich Dinge länger und besser merken? Eine Expertin nennt einfache Übungen für zu Hause und deren positive Auswirkung­en

- VON FABIAN KLUGE

Donauwörth Wer kennt diese Situation nicht: Eine Prüfung oder ein wichtiger Vortrag stehen an und plötzlich ist alles weg, man weiß nichts mehr. Um in stressigen Momenten besser reagieren zu können, gibt es Übungen fürs Gehirn, das sogenannte „Brain Gym“. Susanne Geldien beschäftig­t sich schon lange mit dem Thema: „Im Grunde geht es darum, die Freude am Lernen wiederzuen­tdecken. Zu erkennen, was man selbst kann und welche Potenziale man hat“, erklärt sie.

Diese Methode helfe nicht nur Kindern in der Schule, sich den Lernstoff besser merken zu können, sondern auch Erwachsene­n und Senioren, „die im Alter gehirnfit bleiben wollen“, sagt Geldien. Die Übungen seien ziemlich einfach und gut in den Alltag integrierb­ar, betont die begleitend­e Kinesiolog­in, die sich mit Bewegungsa­bläufen beschäftig­t: „Wichtig ist, die Sinne mit einzubezie­hen. Dabei helfen besonders Überkreuzü­bungen gut. Man hebt zum Beispiel das linke Bein und muss das Knie mit der rechten Hand berühren.“Dies zwinge das Gehirn dazu, dass beide Hälften zusammenar­beiten, wodurch neue Nervenbahn­en erschlosse­n werden. „Dies ist gerade in Stresssitu­ationen hilfreich, weil da der Körper auf Kampf- und Fluchtmodu­s umschaltet und die Durchblutu­ng zwischen den beiden Gehirnhälf­ten nicht mehr so stark ausgeprägt ist“, erklärt Geldien. Grundsätzl­ich empfiehlt sie, alltäglich­e Dinge einmal anders zu machen, „zum Beispiel die Maus mit der schwachen Hand nehmen, das Navi auf dem Heimweg weglassen, versuchen, sich Telefonnum­mern zu merken.“

Auch die beliebten Kreuzwortr­ätsel und Sudokus helfen laut der dabei, fit zu bleiben, allerdings sei eine Sache dabei entscheide­nd: Bewegung. „Dabei muss man keinen Höchstleis­tungssport betreiben, sondern ein täglicher Spaziergan­g genügt, denn jede Bewegung löst einen Denkvorgan­g in unserem Gehirn aus, der wiederum neue Synapsen erschließt. Je öfter man diese Abläufe übt, desto stabiler werden die Nervenbahn­en“, stellt Geldien heraus. Wenn man häufig solche Übungen in den Alltag einbaut, treten schnell positive Effekte auf, so die Expertin: „Die Konzentrat­ionsfähigk­eit verbessert sich, man kann sich gelernte Dinge in stressigen Situatione­n besser merken, die ganzen Bewegungsa­bläufe und Motorik werden flüssiger.“

Abschließe­nd hat Geldien noch einen Tipp an alle Eltern: „Man sollte Kinder einfach ausprobier­en lassen. Es ist nicht gut, wenn die ElExpertin tern so übervorsic­htig sind. Ich merke immer häufiger, dass Kindern sensorisch­e Fähigkeite­n fehlen, weil sie die Welt nicht mehr mit allen Sinnen entdecken dürfen – genau das sollten ihnen die Eltern aber ermögliche­n.“

OVortrag Susanne Geldien spricht heu te über dieses Thema und weitere Übungen im Café Hummel. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt beträgt fünf Euro.

 ?? Foto: dpa/ho ?? Gehirngymn­astik kann auf verschiede­ne Arten stattfinde­n. Unter anderem gibt es bestimmte Bewegungsa­bläufe oder Punkte, die die Gehirntäti­gkeit stimuliere­n.
Foto: dpa/ho Gehirngymn­astik kann auf verschiede­ne Arten stattfinde­n. Unter anderem gibt es bestimmte Bewegungsa­bläufe oder Punkte, die die Gehirntäti­gkeit stimuliere­n.

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