„Daniel Düsentrieb“sagt Adieu
Rudolph Hanke überlässt zum 80. Christoph Thomas die alleinige Hama-Führung
Monheim Das ist ein Rekord: Nach mehr als 58 Jahren an der Spitze des Zubehörherstellers Hama in Monheim hat Rudolph Hanke die Leitung des Unternehmens abgegeben. Als er als Lehrling vor 60 Jahren anfing, hatte die Firma gerade mal rund ein Dutzend Beschäftigte. Heute sind es allein in der Jurastadt rund 1400, weltweit an neun Niederlassungen 2500.
Der „Senior-Chef“, für die Bereiche Produktgestaltung, Marketing und Patentwesen zuständig, nahm seinen 80. Geburtstag zum Anlass, um „Adieu“zu sagen. Einst hatte er ernsthaft erwogen, Schiffskoch zu werden. Doch dann startete er eine kaufmännische Lehre, wie sein Vater, Gründer von Hamaphot (wie die Firma damals hieß), es wollte. „Das war die Zeit, als ich die Hexikamera auf Qualität prüfte.“
Elena Thomas, die Tochter des Jubilars, zeichnete die Stationen des rührigen und umtriebigen Vaters bei einer Betriebsfeier, teilweise mit bewegenden Worten, nach. Sie erinnerte daran, wie er nach dem Studium der Fototechnik Bildjournalist werden wollte. Doch der Tod seines Vaters veränderte alles: Am 1. April 1959 übernahm er an der Seite seines Schwagers Adolf Thomas die Geschäftsleitung. „Kannst du den Feind nicht bekämpfen, dann verbünde dich mit ihm“, sei damals das Motto gewesen. Man habe in Monheim selbst Fotozubehör hergestellt und – das war neu – auch Produkte aus Fernost dazugekauft. Hinzu sei die eigene Produktentwicklung gekommen. Christoph Thomas, Hankes Geschäftsleitungspartner in den vergangenen Jahren, bezeichnete ihn gestern vor zahlreichen Ehrengästen als „Daniel Düsentrieb“, als Techniker und „hochkreativen Treiber“. Viele der von Hanke entwickelten Produkte hätten „die Firma vermögend gemacht“. HamafixDiarahmen oder Klebepressen seien zu Rennern geworden, ebenso sein Buch über Filter für Objekte. Das habe ihm den Beinamen „Filterpapst“eingebracht.
„Immer offen sein für alles“nennt Hanke selbst als sein Lebensmotto. Mehrmals sei das Unternehmen erweitert worden, mehrmals seien Neubauten entstanden, und mehrmals seien es mutige Entscheidungen gewesen, berichtete Elena Thomas. Auf die Vielfalt des Produktsortiments ist Hanke stolz, aber noch mehr „auf die gute Harmonie und Menschlichkeit“im Unternehmen. Monheims Bürgermeister Günther Pfefferer bezeichnete Hanke als „bedeutenden Unternehmer, Mentor, Sponsor, Förderer und Freund“.
Hanke („ich habe immer mein ganzes Herzblut eingebracht“) bekannte, „mit Wehmut und schwerem Herzen“auszuscheiden. Doch so ganz will er sich nicht zurückziehen, „ab und zu werde ich schon noch nach dem Rechten sehen“. Und privat? „Ich möchte noch mal 50 sein“, sagte Hanke und fügte hinzu: „Macht es gut!“