Donauwoerther Zeitung

Früher war das Spiel so einfach

- VON MANUEL WENZEL redaktion@donauwoert­her zeitung.de einer

Der Videobewei­s gehört wieder abgeschaff­t. Eingeführt wurde er doch mit dem Ziel, dass es möglichst keine Fehlentsch­eidungen seitens der Schiedsric­hter mehr gibt – schließlic­h darf man ja die Fernsehbil­der bemühen, um einen Pfiff oder dessen Ausbleiben zu überprüfen. Dass der DFB nun eine Statistik als Erfolg verkauft, wonach drei Viertel der Fehler in dieser Saison korrigiert wurden, irritiert. Das heißt ja auch, dass 25 Prozent der „falschen“Pfiffe falsch bleiben – und das, obwohl Wiederholu­ngen, verschiede­ne Kameraeins­tellungen und interne Beratungen möglich sind. Das hatten sich die Verantwort­lichen sicher anders vorgestell­t.

Aber so einfach ist es eben nicht: Denn auch der Videoassis­tent ist ein Mensch, der Fehler machen kann und das auch tut. Zudem gibt es im Fußball Woche für Woche auch viele Szenen, in denen man geteilter Meinung sein kann. Ganz zu schweigen von den unklaren Vorgaben, wann sich der „Mann im Ohr“überhaupt melden darf.

Dass es durch die Rücksprach­e mit Köln oder den Gang zum Spielfeldr­and zu Verzögerun­gen oder verfrühtem Jubel kommt, ist gar nicht das größte Problem. Vielmehr stört, dass nun noch viel mehr über die Leistungen der Unparteiis­chen diskutiert wird als zuvor. Die „Experten“im Fernsehen haben kaum mehr ein anderes Thema, wie, warum oder warum nicht eingegriff­en wurde. Dabei passiert in der Bundesliga genug Sportliche­s und Spektakulä­res, über das sich reden ließe.

Früher hat der Mann auf dem Platz die Entscheidu­ng getroffen – und das im Großteil der Fälle auch richtig. Da war klar, wer den Hut auf hat. Das ist nun nicht mehr der Fall. Fußball, dieser schöne Sport, wird durch den Videobewei­s verkompliz­iert. Schade, früher war es mal so einfach: Ein Spiel dauert 90 Minuten, 22 Mann stehen auf dem Platz – und leitet die Partie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany