Früher war das Spiel so einfach
Der Videobeweis gehört wieder abgeschafft. Eingeführt wurde er doch mit dem Ziel, dass es möglichst keine Fehlentscheidungen seitens der Schiedsrichter mehr gibt – schließlich darf man ja die Fernsehbilder bemühen, um einen Pfiff oder dessen Ausbleiben zu überprüfen. Dass der DFB nun eine Statistik als Erfolg verkauft, wonach drei Viertel der Fehler in dieser Saison korrigiert wurden, irritiert. Das heißt ja auch, dass 25 Prozent der „falschen“Pfiffe falsch bleiben – und das, obwohl Wiederholungen, verschiedene Kameraeinstellungen und interne Beratungen möglich sind. Das hatten sich die Verantwortlichen sicher anders vorgestellt.
Aber so einfach ist es eben nicht: Denn auch der Videoassistent ist ein Mensch, der Fehler machen kann und das auch tut. Zudem gibt es im Fußball Woche für Woche auch viele Szenen, in denen man geteilter Meinung sein kann. Ganz zu schweigen von den unklaren Vorgaben, wann sich der „Mann im Ohr“überhaupt melden darf.
Dass es durch die Rücksprache mit Köln oder den Gang zum Spielfeldrand zu Verzögerungen oder verfrühtem Jubel kommt, ist gar nicht das größte Problem. Vielmehr stört, dass nun noch viel mehr über die Leistungen der Unparteiischen diskutiert wird als zuvor. Die „Experten“im Fernsehen haben kaum mehr ein anderes Thema, wie, warum oder warum nicht eingegriffen wurde. Dabei passiert in der Bundesliga genug Sportliches und Spektakuläres, über das sich reden ließe.
Früher hat der Mann auf dem Platz die Entscheidung getroffen – und das im Großteil der Fälle auch richtig. Da war klar, wer den Hut auf hat. Das ist nun nicht mehr der Fall. Fußball, dieser schöne Sport, wird durch den Videobeweis verkompliziert. Schade, früher war es mal so einfach: Ein Spiel dauert 90 Minuten, 22 Mann stehen auf dem Platz – und leitet die Partie.