Donauwoerther Zeitung

Am Ende zahlt Deutschlan­d

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger allgemeine.de

Mit Geld geizt die neue europäisch­e Dreifaltig­keit nicht. Ein paar Milliarden mehr für die klammen Griechen, eine Art Dispokredi­t für das kranke Italien: Ginge es nach Emmanuel Macron, JeanClaude Juncker und Martin Schulz, wäre notorische­n Schuldenlä­ndern bald geholfen: Wie ein Feuerwehrm­ann aus dem Löschteich könnte ein EU-Finanzmini­ster aus einem eigenen Budget oder einem Europäisch­en Währungsfo­nds schöpfen und mit gewaltigen Summen finanziell­e Schwelbrän­de bekämpfen. Dass das viele Regierunge­n zur Nachlässig­keit verführt und Deutschlan­d den größten Teil der Lasten zu schultern hätte, blenden die drei flammenden Europäer dabei aus.

Bei den Gesprächen über eine Neuauflage der Großen Koalition sollte die Union daher gewarnt sein. Neben dem Streit um die Zuwanderun­g und die Bürgervers­icherung ist die Europapoli­tik der dritte Knackpunkt zwischen den C-Parteien und der SPD. Mit dem Argument, Europa müsse solidarisc­her werden, plant Schulz eine weitere Vergemeins­chaftung von Risiken und einen Schritt weiter hinein in die Transferun­ion. Den Euro aber stärkt eine solche Politik nicht. Im Gegenteil. Sie schwächt ihn.

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