Fahrpreis steigt: „Das ist Wucher“
Pendler mit der Bahn müssen zwischen Otting-Weilheim und Donauwörth vom neuen Jahr an tiefer in die Tasche greifen. Das sorgt für Empörung
Otting/Donauwörth Michael Schuster pendelt seit Jahren mit dem Zug vom Bahnhof Otting-Weilheim nach Donauwörth zur Arbeit. Der Weilheimer hat ein Jahresabo beim Augsburger Verkehrsverbund (AVV). Pro Monat bezahlt er bislang 90 Euro. Doch nun bekam Schuster ein Schreiben, in dem angekündigt wird, dass der Preis zum 1. Januar 2018 auf 100 Euro steigt.
„Das ist für mich Wucher“, zeigt sich Michael Schuster verärgert. Er ist nicht allein. Auch andere Fahrgäste, die auf der genannten Strecke unterwegs sind, empören sich und haben sich an den AVV sowie die Regierung von Schwaben als zuständige Genehmigungsbehörde gewendet.
Schuster ist auch Stadtrat in Monheim und engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft, die sich für den Erhalt des Bahnhofs Otting-Weilheim einsetzt. Dass der Fahrpreis mal steigt, sei nachvollziehbar. Dass dies aber nun zum zweiten Mal in eineinhalb Jahren in einer derartigen Dimension passiert, könne er nicht nachvollziehen. Bereits Mitte 2016 sei der Monatstarif von 84,50 auf 90 Euro angehoben worden – nun auf 100. Das seien insgesamt über 15 Prozent.
Erst vor Kurzem hatte der AVV seine Tarifreform zum 1. Januar publik gemacht. In diesem Zusam- menhang erklärte Geschäftsführer Olaf von Hoerschelmann: „Das Abo-Segment haben wir aufgewertet und das Preis-Leistung-Verhältnis mit niedrigeren Preisen bei höund heren Geltungsbereichen verbessert.“
Michael Schuster rechnet jetzt vor, dass er für eine Strecke von 22 Kilometern demnächst 100 Euro pro Monat zahlen muss. Hingegen würden in der AVV-Zone „Gesamtraum“für die Verbindungen Augsburg (Hauptbahnhof) bis Mertingen (30 Kilometer) sowie Augsburg bis Mammendorf (42 Kilometer) lediglich 90 Euro fällig.
Der Weilheimer hat sich – wie auch andere Pendler – bereits bei Hoerschelmann beschwert und will Unterschriften gegen den neuen Tarif sammeln. Schließlich habe der Geschäftsführer auch angekündigt, er werde jede Kritik ernst nehmen, in den Dialog mit den Fahrgästen treten und die Situation intensiv beobachten. Sollte „erheblicher Korrekturbedarf“bestehen, würde man mit den politischen Entscheidungsträgern und Verkehrsunternehmen sprechen.
Michael Schuster befürchtet, dass durch den höheren Preis nun so mancher Bahn-Pendler auf das Auto umsteigt. Das Verhalten des AVV sei „total kontraproduktiv“zu den Bemühungen, den Haltepunkt Otting-Weilheim attraktiver zu gestalten.