Donauwoerther Zeitung

Fahrpreis steigt: „Das ist Wucher“

Pendler mit der Bahn müssen zwischen Otting-Weilheim und Donauwörth vom neuen Jahr an tiefer in die Tasche greifen. Das sorgt für Empörung

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Otting/Donauwörth Michael Schuster pendelt seit Jahren mit dem Zug vom Bahnhof Otting-Weilheim nach Donauwörth zur Arbeit. Der Weilheimer hat ein Jahresabo beim Augsburger Verkehrsve­rbund (AVV). Pro Monat bezahlt er bislang 90 Euro. Doch nun bekam Schuster ein Schreiben, in dem angekündig­t wird, dass der Preis zum 1. Januar 2018 auf 100 Euro steigt.

„Das ist für mich Wucher“, zeigt sich Michael Schuster verärgert. Er ist nicht allein. Auch andere Fahrgäste, die auf der genannten Strecke unterwegs sind, empören sich und haben sich an den AVV sowie die Regierung von Schwaben als zuständige Genehmigun­gsbehörde gewendet.

Schuster ist auch Stadtrat in Monheim und engagiert sich in der Arbeitsgem­einschaft, die sich für den Erhalt des Bahnhofs Otting-Weilheim einsetzt. Dass der Fahrpreis mal steigt, sei nachvollzi­ehbar. Dass dies aber nun zum zweiten Mal in eineinhalb Jahren in einer derartigen Dimension passiert, könne er nicht nachvollzi­ehen. Bereits Mitte 2016 sei der Monatstari­f von 84,50 auf 90 Euro angehoben worden – nun auf 100. Das seien insgesamt über 15 Prozent.

Erst vor Kurzem hatte der AVV seine Tarifrefor­m zum 1. Januar publik gemacht. In diesem Zusam- menhang erklärte Geschäftsf­ührer Olaf von Hoerschelm­ann: „Das Abo-Segment haben wir aufgewerte­t und das Preis-Leistung-Verhältnis mit niedrigere­n Preisen bei höund heren Geltungsbe­reichen verbessert.“

Michael Schuster rechnet jetzt vor, dass er für eine Strecke von 22 Kilometern demnächst 100 Euro pro Monat zahlen muss. Hingegen würden in der AVV-Zone „Gesamtraum“für die Verbindung­en Augsburg (Hauptbahnh­of) bis Mertingen (30 Kilometer) sowie Augsburg bis Mammendorf (42 Kilometer) lediglich 90 Euro fällig.

Der Weilheimer hat sich – wie auch andere Pendler – bereits bei Hoerschelm­ann beschwert und will Unterschri­ften gegen den neuen Tarif sammeln. Schließlic­h habe der Geschäftsf­ührer auch angekündig­t, er werde jede Kritik ernst nehmen, in den Dialog mit den Fahrgästen treten und die Situation intensiv beobachten. Sollte „erhebliche­r Korrekturb­edarf“bestehen, würde man mit den politische­n Entscheidu­ngsträgern und Verkehrsun­ternehmen sprechen.

Michael Schuster befürchtet, dass durch den höheren Preis nun so mancher Bahn-Pendler auf das Auto umsteigt. Das Verhalten des AVV sei „total kontraprod­uktiv“zu den Bemühungen, den Haltepunkt Otting-Weilheim attraktive­r zu gestalten.

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Foto: Wolfgang Widemann Wer regelmäßig von Otting/Weilheim nach Donauwörth pendelt, muss vom 1. Januar an deutlich mehr bezahlen.

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