Heikles Doppelleben
Eine junge Frau prostituiert sich in der Freizeit – ohne erkennbaren Grund
ZDF, 22.30 Uhr Wie wäre es mit einer Teenagerin, die sich gerne prostituiert? Diese Idee hatte Regisseur François Ozon. Daraus entstanden ist der Callgirl-Film „Jung & Schön“, den das ZDF heute Abend um 22.30 Uhr zeigt.
Während der Sommerferien entdeckt die 17-jährige Isabelle die Liebe und lässt sich von einem jungen Deutschen verführen. Wieder zurück in Paris fängt die eher schüchterne Studentin an, sich freiwillig zu prostituieren.
In „Jung & Schön“zeichnet Ozon die Geschichte eines jungen Mädchens aus gutem Haus nach, das nachmittags in Pariser Hotelzimmern Männerfantasien befriedigt. Die Hauptrolle spielt Marine Vacth. Das Erstaunliche an dem Film: Isabelle verkauft ihren Körper ohne erkennbaren Grund an ältere Männer. 300 Euro pro Treffen.
Isabelle braucht das Geld nicht, denn sie bekommt alles, was sie will. So stapeln sich die 100-Euro-Scheine im Schrank, bis ihre heimlichen Treffen nach dem Tod eines Kunden auffliegen. Ihre Mutter ist entsetzt und verzweifelt. Die Frage, warum sie sich prostituiert, fällt ins Leere. Isabelle sperrt sich und schweigt.
Ozon bleibt eine Antwort auf das Verhalten der jungen Frau schuldig. Prostituiert sie sich aus Lust am Reiz der Gefahr? Weil sie an dem außerehelichen Verhältnis der Mutter leidet? Oder weil sie wissen will, wo ihre Grenzen liegen? Das bleibt offen und hat deshalb vielleicht umso mehr Wucht. Ozon beschreibt distanziert die sexuellen Experimente Isabelles, deren Erfahrungen als Freizeitprostituierte sie recht unbeeindruckt lassen.