Joachim Löw schwänzt WM Seminar
Deutscher Bundestrainer schickt Vertreter zur Vorbereitungstagung in Russland
Sotschi Der Weltmeistercoach fehlt zum großen Bedauern der russischen Gastgeber. Joachim Löw hat seinen Assistenten Thomas Schneider als prominentesten Vertreter des Titelverteidigers nach Sotschi entsandt, wo die 32 teilnehmenden Nationen etwas mehr als 100 Tage vor dem Anpfiff der Fußball-Weltmeisterschaft am 14. Juni bei einem Workshop versammelt sind. Nach der erfolgreichen Generalprobe beim Confed Cup 2017 glaubt Russland-Kenner Löw eh zu wissen, was ihn und seine Spieler im Sommer erwartet. „Deutschland wird gejagt werden wie nie“, sagte der 58-jährige Löw bei seinem Ausblick auf 2018.
Russlands Organisationschef eröffnete das Seminar mit einem Versprechen an die Teilnehmer. „Alles wird bereit sein“, sagte Alexej Sorokin im Kongresszentrum nahe des WM-Stadions mit Blick auf die Titelkämpfe, die vom 14. Juni bis 15. Juli stattfinden. Die mehr als 250 Delegierten werden an zwei Tagen über die organisatorischen und sportlichen Turnierabläufe informiert. Zu den großen Themen gerade für die Trainer gehört auch der Videobeweis, der höchstwahrscheinlich erstmals bei einer WM-Endrunde zum Einsatz kommen wird. Die Entscheidung darüber steht unmittelbar bevor. FIFA-Präsident Gianni Infantino ist ein großer Befürworter des Video-Assistenten, der schon beim Confed Cup 2017 erprobt wurde.
Löw bildet in Sotschi keine Ausnahme. Die Chefcoaches fast aller großen Nationen lassen sich vertreten. Als WM-Veteran weiß Löw vor seiner vierten Endrundenteilnahme als DFB-Coach weitgehend, was ihn im Sommer erwarten wird. Zumal der Bundestrainer die Gegebenheiten in Russland beim Confed Cup 2017 hautnah testen und erleben konnte.
Der Urlaubsort Sotschi am Schwarzen Meer war sogar eine Option als WM-Quartier. Am Ende wählte der DFB dann doch Watutinki nahe der Hauptstadt Moskau. „Wir haben doch auch unsere Vernunft eingeschaltet“, begründete Löw das Votum für Moskau, wo die deutsche Mannschaft neben dem Auftaktspiel gegen Mexiko auch das Halbfinale und das Endspiel bestreiten könnte.
Inzwischen steht auch der vorläufige Kader für die WM fest. Am 15. Mai wird er in Dortmund bekannt gegeben. Als unsicherer Kandidat gilt Torhüter Manuel Neuer. Bei den Länderspielen gegen Spanien und Brasilien Ende März wird der 31-Jährige wegen seines Mittelfußbruchs nicht im Tor stehen. Doch für die WM-Endrunde ist das Trainerteam um Bundestrainer Löw nach eigenen Aussagen zuversichtlich.