Für jeden sollte etwas dabei sein
Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast – dieser alte Spruch gilt freilich auch für die Zahlen des BLSV. So ist es ja durchaus möglich, dass ein Sportler bei einem Klub in mehreren Sparten gemeldet ist. Die passiven Mitglieder verwässern die Bilanz ohnehin, allerdings macht ihr Anteil unter den 58 353 Gesamtmitgliedern gerade mal fünf Prozent aus. Und dann ist es noch so, dass man natürlich bei einem Sport- und bei einem Schützenverein gleichzeitig aktiv sein kann. Doch selbst unter Berücksichtigung dieser Faktoren bleibt die Zahl der „Sportelnden“im Landkreis gewaltig. Es ist festzuhalten: Hier genießt der Sport einen sehr hohen Stellenwert.
Auch wenn die Turner des TSV Monheim zuletzt einige Jahre in der Ersten Liga zu Hause waren, die Luftgewehr-Schützen aus Staudheim und Mertingen in der Bayernliga an den Stand gehen oder die Kicker des TSV Rain schon in der Regionalliga gegen den Ball traten – wenn im Landkreis von Sport die Rede ist, ist Breitensport gemeint. Und in diesem Bereich ist die Region gut aufgestellt. Das Angebot der zahlreichen Vereine umfasst über 40 verschiedene Sportarten, sodass für die individuellen Interessen und Stärken eines jeden etwas dabei sein sollte.
Die Nachwuchsgewinnung bleibt dennoch eine der großen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Schließlich sind bei den Kindern viele Nachmittage schon mit Unterricht oder Hausaufgaben belegt, weitere Hobbys und die Treffen mit Freunden sollen ebenfalls nicht zu kurz kommen. Die Konkurrenz, sie wird nicht geringer. Dabei bietet das gemeinsame Ausüben eines Sports so viel mehr als das, was sich in Tabellen, Toren, Ringen oder Punkten widerspiegelt. Sport schult die soziale Kompetenz und das Verantwortungsgefühl für den oder die Teamkameraden, lehrt den Umgang mit Erfolg und vor allem auch Misserfolg, knüpft Kontakte und ist (das ist mit das Wichtigste) „gesund und mocht uns hoat“. Letzteres wusste schon Rainhard Fendrich.
All das wäre freilich nur zweitrangig, wenn das Ganze keinen Spaß macht. Dieser sollte, ja muss vielmehr gerade beim Breitensport immer im Vordergrund stehen. Und wenn jemand ohne Vereinszugehörigkeit zum Joggen in den Wald geht, im Weiher oder Freibad schwimmt, mit dem Rad den Landkreis erkundet oder im Hobbykeller Pfeile auf eine Dartscheibe wirft – auch völlig in Ordnung. Hauptsache, es fühlt sich gut an.