Der Friedensvertrag von Brest-Litowsk
Heute vor 100 Jahren, es ist der 3. März 1918, enden nach zehn Wochen die Verhandlungen zwischen Russland und den Mittelmächten in Brest-Litowsk (heute weißrussische Grenzstadt, „Tor zum Westen“). Ein Waffenstillstand war am 15. Dezember 1917 in Kraft getreten, der allerdings am 17. Februar ausgelaufen – und die Deutschen machten militärisch Druck…
Jetzt wird ein Friedensvertrag unterzeichnet, den Kaiser Wilhelm II. im Deutschen Reich zur Feier ausruft, es sei „einer der größten Erfolge der Weltgeschichte“. Für nicht wenige Historiker ist verglichen mit dessen Bestimmungen der Vertrag von Versailles im Westen, geschlossen 1919, der der Nazi-Propaganda in die Karten spielte, weil ihn viele Deutsche als knechtendes Diktat empfanden, geradezu schonend. Trotzki jedenfalls, der eigentlich Verhandlungsführer der Russen war, blieb der Unterzeichnung aus Protest fern, im Auftrag der Mehrheit der Bolschewiki wurde aber trotzdem „unter Protest“unterzeichnet. Russland verliert demnach 27 Prozent des wirtschaftlich nutzbaren Staatsgebiets. Es verpflichtet sich zur Abtretung von Polen, Litauen und Kurland, die weiterhin von deutschen Truppen besetzt bleiben. Livland und Estland bleiben formal dem russischen Staatenbund angegliedert, bleiben aber von den Deutschen besetzt,
„bis dort die Sicherheit durch eigene Landeseinrichtungen gewährleistet und die staatliche Ordnung hergestellt ist“. Und Russland muss die Ukraine als selbstständiges, unabhängiges Staatswesen anerkennen. Das ist auch 100 Jahre später noch ein Thema …