Donauwoerther Zeitung

Ein eher schmerzlic­hes Debüt

Der 20-jährige Kilian Jakob vom FC Augsburg durfte seine Premiere in der Bundesliga feiern, hatte aber Pech, dass er bei seinem Einstand auf die Hilfe der Routiniers verzichten musste

- VON WOLFGANG LANGNER

Augsburg Tief im Innern seines Herzens ist Manuel Baum Pädagoge geblieben. Deshalb weiß der Lehrer, der derzeit vom Schuldiens­t beurlaubt ist, genau, dass Tadel manchmal eher kontraprod­uktiv sein kann. So stellte sich der Trainer des Fußball-Bundesligi­sten FC Augsburg gleich schützend vor seinen Debütanten Kilian Jakob. „Er hat seine Sache ordentlich gemacht“, lobte Baum. Das war natürlich stark übertriebe­n. Denn der Auftritt des 20-jährigen Ex-Löwen, der aufgrund der Personalno­t beim FCA zum Einsatz kam, ist bei der 0:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim gründlich misslungen. Jakob, der im Sommer vom TSV 1860 München nach Augsburg wechselte, durfte von Beginn an auf der linken Seite für den gelbgesper­rten Brasiliane­r Caiuby ran. Doch Jakob kam so gut wie gar nicht ins Spiel und wurde dann auch vom Trainer nach 51 Minuten ausgewechs­elt.

Dennoch waren die Streichele­inheiten des Trainers für Jakob nicht gänzlich unangebrac­ht. Denn Jakob hatte auch das Pech, dass er als „Grünschnab­el“in ein Team rutschte, das an diesem Nachmittag aus der Form geraten war. Als Trainer ist man da fast schon verpflicht­et, die schützende Hand darüberzuh­alten. Und wenn die Routiniers patzen, wie soll dann ein junger Nachwuchss­pieler Tritt finden? Die Leistungen der Kollegen von Kilian Jakob waren, bis auf wenige Ausnahmen, fast allesamt grausam. 27 100 Zuschauer erlebten dabei die schlechtes­te Vorstellun­g in dieser Saison.

Allerdings waren sich auch die Spieler einig, dass sie gegen Hoffenheim viel Mist abgeliefer­t haben. Deshalb nahm auch Abwehrspie­ler Martin Hinteregge­r seinen Kollegen Kilian Jakob sofort in Schutz: „An ihm hat es sicher nicht gelegen. Jeder hat Fehler gemacht.“Hinteregvö­llig ger verlor einen Zweikampf, der dann auch zum 0:2 führte. „Das wurmt mich besonders. So darf man sich nicht anstellen“, war Hinteregge­r auch mit seiner Leistung völlig unzufriede­n. Hinteregge­r ist dafür bekannt, dass er Missstände anspricht. Er wurde ziemlich deutlich: „Das, was wir abgeliefer­t haben, war bestenfall­s Drittliga-Niveau und wenn man in der Bundesliga spielt, sollte man Fußball spielen können.“Hinteregge­r fordert am kommenden Samstag in Hannover eine deutliche Steigerung: „Man kann und man muss besser spielen.“Nach Hannover erwartet der FCA Bremen. „Diese beiden Spiele wollen wir gewinnen. Das muss unser Anspruch sein“, sagt Hinteregge­r.

Auch FCA-Manager Stefan Reuter ärgerte sich über die Niederlage. Sein Lob galt dem Gegner: „Hoffenheim ist hinten drin gestanden, hat stabil und ruhig verteidigt und hat mit einem einfachen, aber sehr klaren Passspiel verdient die Punkte mitgenomme­n.“Wie Trainer Baum nahm auch Reuter den Debütanten Kilian Jakob in Schutz: „Ich bin weit davon entfernt, dass es an ihm lag. Die ganze Mannschaft hat sich schwergeta­n, die Bälle festzuhalt­en.“

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Foto: Ulrich Wagner Während Hoffenheim das Führungsto­r bejubelt, ist Kilian Jakob (links) restlos bedient. Man hätte dem 20 Jährigen, der im Sommer vom TSV 1860 München kam, einen bes seren Einstand gewünscht.
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