Infozentrum neben das Almarin?
Das Ries könnte Unesco Global Geopark werden. Klappt es mit der Bewerbung, will Landrat Stefan Rößle ein Infozentrum bauen – und zwar neben das Mönchsdegginger Bad
Mönchsdeggingen Etwa 60 Augenpaare richten sich auf Landrat Stefan Rößle. Erwartungsvoll schauen ihn die Menschen an, hier, im einstigen Gastraum des Mönchsdegginger Hallenbades Almarin. Schließlich wollen die ehrenamtlichen Helfer Rößle nicht umsonst zum Schirmherrn ihrer Aktion gemacht haben – und das Wörtchen „umsonst“ist in diesem Fall durchaus wörtlich gemeint. Doch Rößle macht es spannend, redet erst einmal nicht über Geld, sondern lobt die Helfer für ihr großes Engagement, mit dem sie erreichen wollen, dass das Almarin im April für eine Woche öffnen kann. „Was ihr hier macht, das ist das Allerhöchste“, sagt der Landrat beispielsweise oder „Ich bin total überwältigt.“Doch wird er den Riesern auch helfen, das Bad dauerhaft erhalten zu können?
Rößle sagt: „Das Hallenbad ist nicht hinüber, das Almarin lebt.“Doch Geld geben könne der Landkreis für das Projekt nicht, er sei gesetzlich nicht zuständig: „Da könnt ihr mich jetzt auch raushängen, das ändert nichts.“Rößle bringt etwas anderes mit nach Mönchsdeggingen.
Zunächst überreicht er zwei Spendenschecks – einen über 1000 Euro von der Sparkasse Donauwörth, einen über den gleichen Betrag vom Geopark Ries und dem Ferienland Donau-Ries. Dann verspricht Rößle, sich dafür einzusetzen, dass sich mehrere Gemeinden finden, die mit den Mönchsdeggingern zusammen das Hallenbad künftig betreiben wollen. Deutlich macht der Landrat zudem, dass die Landespolitik gefragt sei. Günstig da der Zeitpunkt, den die Rieser für ihre Almarin-Aktionswoche gewählt haben – im Herbst sind Landtagswahlen. Rößle: „Wir werden alles tun, damit es noch vor der Wahl ein Förderprogramm für die Bäder gibt.“
Und der Landrat hat noch etwas „mitgebracht“: Er will das Infozentrum für den Unesco-Geopark neben das Almarin in Mönchsdeggingen bauen – und damit Millionen Euro im Südries investieren. Wie berichtet, bewirbt sich der Landkreis derzeit darum, dass das Ries Unesco Global Geopark wird. Die Aussichten, dass es klappt, stünden nicht schlecht, meint Rößle. Schaffe man es, das Label zu bekommen, müsse auch eine zentrale Einrichtung gebaut werden, eine Art Erlebnismuseum, ein Infozentrum: „So was brauchen wir dann im Ries.“ Und genau dieses Gebäude könne man doch neben dem Almarin errichten, schlägt Rößle vor – damit sich Hallenbad und Infozentrum gegenseitig befruchten. Nun fehlt dem Landrat bislang nicht nur das Label selbst, sondern auch noch die Zustimmung der 60 Kreisräte. Doch er will dafür kämpfen und appelliert an die Ehrenamtlichen in Mönchsdeggingen: „Wir müssen jetzt alle zusammenhelfen.“
Treibende Kraft hinter der Almarin-Aktionswoche ist neben Rolf Bergdolt Michael Gumpp. Und der sagt, er habe „Gänsehaut“gehabt, als er von Rößles Idee erfahren habe. Ein Infozentrum neben dem Almarin wäre aus Gumpps Sicht eine „immense Standortaufwertung“, ein „Riesengeschenk“. Mönchsdeggingens Bürgermeister Karl Wiedenmann will die Mitgliedsei schaft seiner Gemeinde im Geopark gleich in der nächsten Ratssitzung angehen. Auch er fordert vom Freistaat eine finanzielle Unterstützung – nicht nur für den Betrieb, auch für eine Sanierung.
Beim Rundgang Rößles wird eines klar: Das Almarin ist in einem besseren Zustand, als der Landrat befürchtet hat: „Ich bin total überrascht, wie gut das Material noch ist.“Die Helfer haben zusammen mit zahlreichen Firmen aus dem Ries, die großzügig und kostenfrei Material, Arbeitskräfte und Werkzeug zur Verfügung gestellt haben, bereits sehr viel geleistet: Neue Klos und Waschbecken wurden montiert, die Duschen erhielten einen neuen Estrich, die Saunabänke wurden abgeschliffen, neue Ruhebänke wurden gebaut, die Elektrik funktioniert wieder, der Saunaofen wurde bereits auf 90 Grad aufgeheizt – und nach langer Suche sind auch alle Schlüssel der Umkleideschränke wieder aufgetaucht.
Die Wasserqualität muss am Ende passen – Bergdolt und Co. haben eine Spezialfirma für Schwimmbadbau beauftragt, die sich darum kümmert. Für die Aktionswoche leihen sich die Organisatoren auch ein mobiles Blockheizkraftwerk. Würde das Almarin tatsächlich auf Dauer geöffnet werden, müssten die Probleme Heizung und Lüftung gelöst werden, bestätigt Bergdolt. „Tragende Bauteile im Bereich Technik wären notwendig“, gibt Rößle zu bedenken.
Die Filteranlage haben die Insolvenzverwalter dagegen dagelassen. Eine von zwei Pumpen fehlte zunächst – doch einen (gebrauchten) Ersatz ersteigerte Gumpp bei Ebay für den Bruchteil des Neupreises.