Braunkohlegruben werden zur Wasserlandschaft
In der Lausitz entstehen Seen mit 144 Quadratkilometern Fläche, fast ein Drittel der Größe des Bodensees
Senftenberg Eine gigantische Seenlandschaft entsteht derzeit im Bereich stillgelegter Braunkohle-Tagebauen in Sachsen und Brandenburg. Sie hat bald eine Fläche von 144 Quadratkilometern, fast ein Drittel der Größe des Bodensees. Der Tourismus in der Region verspricht sich davon große Effekte.
Die DDR hatte früher enorm auf Braunkohle als Energieträger gesetzt. Deshalb gab es besonders viele Abbaugruben. Dutzende wurden nach der Wende stillgelegt. Weltweit gab es kein Vorbild für eine derartige Flutung. „In dieser Größenordnung gab es das bislang in keiner anderen Region“, betont Technikleiter Eckhard Scholz des staatlichen Bergbausanierers Lausitzer und Mitteldeutsche BergbauVerwaltungsgesellschaft (LMBV). Das Wasser wird aus den Flüssen Neiße, Spree und Schwarze Elster entnommen. Ohne die Flutung bräuchte es 80 bis 100 Jahre, bis ein Tagebau allein durch Grundwasser und Regen gefüllt wäre, ergänzt Scholz. Geflutet wird allerdings nur, wenn die Voraussetzungen am jeweiligen Tag stimmen. Denn Schifffahrt, Braunkohlekraftwerke und Fischereiwirtschaft dürfen nicht beeinträchtigt werden.
Ende 2017 befanden sich 85 Prozent der benötigten Wassermengen bereits in den Lausitzer Seen. Dennoch wird es noch einige Jahre brauchen, bis die Flutung abgeschlossen sein wird. Die Wasseroberfläche im Lausitzer Seenland beträgt bisher 130 Quadratkilometer. Am Ende werden es 144 Quadratkilometer sein. Für 16 Seen ist die Flutung sogar schon abgeschlossen. An einigen hat sich längst Hotellerie angesiedelt und es gibt sogar Weinanbau an den Hängen eines Sees.
Der Tourismusverband Lausitzer Seenland verzeichnet jedes Jahr mehr Übernachtungen – derzeit seien es jährlich 600 000 in beiden Bundesländern. Die Touristen kommen vor allem aus Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, zudem stammen zehn Prozent aus Tschechien.