In Mertingen ist die Welt noch in Ordnung
Albert Lohner informiert die mehr als 200 Gäste in der Alten Brauerei über aktuelle Entwicklungen in der Gemeinde. Welche Anliegen die Bürger haben
Mertingen In Mertingen ist die Welt in Ordnung. Den Eindruck konnte man zumindest bei der Bürgerversammlung in der Alten Brauerei bekommen, zu der etwas mehr als 200 Bürger kamen. Die Fragerunde im Anschluss an Bürgermeister Albert Lohners Ausführungen war kurz und unaufgeregt. Folgende Themen wurden von Lohner oder Bürgern angesprochen:
● Verkehr Eine Bürgerin äußerte sich bei der Versammlung skeptisch bezüglich der geplanten Verengung der Kreisstraße DON 28. Bei Begegnungsverkehr von Lkw oder Bussen werde es sehr eng. Lohner verwies darauf, dass die Gespräche noch laufen. Das zuständige Landratsamt befürwortet eine Breite von 6,30 Meter, die Gemeinderäte sind mehrheitlich für 6,50 Meter. Es laufen Gespräche. Künftig sollen die Fußwege deutlich breiter sein. Baubeginn ist für kommendes Jahr geplant.
Ein Bürger monierte, dass die eingerichtete Tempo-30-Zone in der Hilaria-Lechner-Straße nichts bringe. „Die Leute rasen weiter.“Der Bürgermeister sagte zu, beim Kreis Radarkontrollen anzufordern. Mehr Sicherheit in der Dr.-Steichele-Straße wünscht sich eine Frau, die als Schülerlotsin aktiv ist. „Wegen der großen Baustelle von Zott ist es gefährlicher geworden und am Nachmittag gibt es keine Lotsen. Eine mobile Ampel wäre wünschenswert.“Lohner wird sich mit den Schülerlotsen zusammensetzen.
● Baugebiete Es gibt aktuell zwei Baugebiete. In Mertingen-Süd hat die Erschließung begonnen und in Druisheim werden demnächst die Ersten dieses Frühjahr bauen können. „Die Nachfrage ist allerdings viel größer als das Angebot“, informiert Lohner.
● Kita/Schule Es gibt wieder mehr Kinder. Das ist einer der Gründe, warum die Kita zusätzliche Räumlichkeiten braucht. Dafür sollen Vereine Räume in der ehemaligen Kita räumen, die sich in der Nähe des Neubaus befindet. Diese sollen ab Herbst wieder für die Betreuung genutzt werden. Die Vereine kommen ebenso wie die Volkshochschule in der Bäumenheimer Straße unter. Die dort für junge unbegleitete Flüchtlinge errichteten beiden Häuser werden für diesen Zweck nicht mehr benötigt.
Die Entwicklung macht sich auch der Grundschule bemerkbar. „Wir hatten zeitweise die Sorge, dass wir die Schule wegen rückläufiger Schülerzahlen nicht halten können. Zum Glück ist es anders“, so Lohner. Aktuell sind es 147 Schüler, im Schuljahr 2020/21 voraussichtlich 163. Investieren muss der Schulverband, zu dem Mertingen gehört, perspektivisch wohl auch bei der Schule in Bäumenheim. Lohner rechnet damit, dass hier 1,3 Millionen Euro fällig werden. Es gibt zudem Überlegungen, den Schallschutz bei der Mensa der Mer- tinger Schule nachzubessern, sagt Albert Lohner.
● Rathaus Die Räume der alten Apotheke sollen künftig von der Gemeindeverwaltung genutzt werden. Es sei aktuell „sehr beengt“im Rathaus, so Lohner.
● Ärztehaus An dem Haus wird ein Fahrstuhl angebracht, da aktuell kein barrierefreier Zugang möglich ist.
● Trinkwasser Mertingen fördert viel mehr Trinkwasser, als die Bürger benötigen. Gerade einmal 190 000 der 1,6 Millionen Kubikmeter des geförderten Wassers verbei brauchen sie. Großabnehmer ist die Molkerei Zott. Die Gemeinde dürfte laut Genehmigung bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter fördern, damit könnten laut Lohner 75000 Menschen versorgt werden. Wegen des steigenden Bedarfes wurde vergangenes Jahr ein Brunnen für 1,1 Millionen Euro gebaut. Heuer wird für 1,2 Millionen Euro noch eine Leitung vom Wasserhaus zu Zott verlegt. Für weitere 300000 Euro wird die Technik im Wasserhaus erneuert. Es werden stärkere Pumpen benötigt. Im Zuge der Ertüchtigung wird auch eine Stromleitung vom Wasserhaus zum nahe gelegenen Volksfestplatz verlegt.
● Abwasser Der Abwasserzweckverband Mertingen/Bäumenheim beteiligt sich am Ausbau der Donauwörther Kläranlage. Die Kommune Mertingen steuert 500 000 Euro bei.
● Heißesheim Bei der Bürgerversammlung in Heißesheim stand der Hochwasserschutz im Mittelpunkt. Das Wasserwirtschaftsamt stellte die Planungen vor. Der Gumpengraben soll vom Deich weiter wegverlegt werden. Dadurch soll die Pflege und Sicherung des Deiches verbessert werden. Beim Sportplatz soll zudem eine Mulde entstehen und als Überflutungsfläche dienen. In dem Bereich soll auch der Weg am Moosgraben höher gelegt werden und so ein Deich entstehen. Auch ist ein Rückhaltebecken am Moosgraben vorgesehen, das das abgeleitete Regenwasser aufnehmen kann. Beim Schlittenberg soll zudem ein Absperrbauwerk verhindern, dass die Donau bei Hochwasser das Wasser von Norden nach Heißesheim hineindrückt.
Handlungsbedarf sehen die Heißesheimer auch bei zwei anderen Punkten. Sie beklagen, dass landwirtschaftliche Fahrzeuge auf dem Weg zur Biogasanlage immer wieder den Fußweg befahren, der höhengleich mit der Straße ist, und es so zu gefährlichen Situationen kommt. „Wir müssen schauen, ob und wie wir an der Stelle eine Verbesserung erreichen können“, so Lohner. Geht es nach den Bewohnern des Ortsteils, soll in Heißesheim künftig zudem Tempo 30 gelten.
Druisheim Um den Verkehr ging es auch bei der Bürgerversammlung in Druisheim. Hier besteht der Wunsch nach Verbesserungen beim Wörleweg. Dabei handele es sich laut Lohner um einen landwirtschaftlichen Weg, der als häufig befahrener Bypass für den Ortsverkehr diene und inzwischen viele Schlaglöcher habe. „Die Idee ist, eine Asphaltschicht von 3,50 Metern Breite aufzutragen. Wir lassen jetzt analysieren, ob das ohne größere Eingriffe ins Erdreich möglich ist. Sonst wird es teuer“, so der Bürgermeister.
● Sport Am Bau des neuen Vereinsheims des FC Mertingen, der Mitte Mai starten soll, beteiligt sich die Gemeinde mit 783000 Euro.
● Jugendzentrum Die Gemeindeverwaltung sieht derzeit kein ausreichendes Interesse an einem solchen Angebot.