Mondlicht mit magischer Wirkung
Einmal im Jahr müssen die Bewohner einer Stadt das jüngste Kind im Wald aussetzen. Sie tun dies in dem Glauben, eine Opfergabe an die böse Hexe zu leisten, die ihre Stadt dafür vor Unheil verschont. Doch Xan, diese angeblich böse Hexe, weiß davon nichts. Jahr für Jahr rettet sie das Baby, füttert es mit Sternenlicht und bringt es in die Städte hinter dem Wald zu Familien, die sich der Kinder annehmen. In einem Jahr füttert sie das Baby jedoch aus Versehen mit Mondlicht und magifiziert es dadurch. Weil niemand mit dieser Magie umgehen kann, nimmt sie das Mädchen, das sie Luna nennt, bei sich auf. Jahre später drängt es Luna zu ihren Wurzeln und damit ist es auch an der Zeit, den Fluch, der über der unglücklichen Stadt liegt, zu durchbrechen.
Dramaturgisch sehr raffiniert entwickelt die amerikanische Autorin Kelly Barnhill in ihrem Roman „Das Mädchen, das den Mond trank“eine märchenhafte Handlung in verschiedenen Erzählsträngen und Zeitebenen. Wunderbare Wesen wie ein dichtendes sechsarmiges Sumpfmonster oder ein wahrhaft winziger Drache bevölkern eine fantastische Welt voller Magie in ihrer freundlichen, aber auch in ihrer schrecklichen Ausprägung.
Dabei erzählt Kelly Barnhill ebenso spannend wie poetisch von Liebe, Mut, Vertrauen, Manipulation und unendlicher Traurigkeit. Allerdings erfordert dieses komplexe, in Teilen sehr philosophisch angelegte Buch einiges an Leseerfahrung.