Niemals geht man so ganz
Horst Seehofer verabschiedet sich mit einem Versprecher
München Der dringende Appell vom Nockherberg verhallte nicht ungehört. Dort haben sie ihn hinausgesungen mit dem wenig charmanten Refrain: „Sieh es ein, alter Horst, du musst jetzt gehen.“Gestern war es so weit. Er ist gegangen. Die Amtszeit von Ministerpräsident Horst Seehofer endete am Dienstag, 13. März 2018, um 24 Uhr. Ob er es eingesehen hat, ist wiederum eine ganz andere Frage.
Kein Groll, keine Trübsal, aber Wehmut – so beschrieb Seehofer selbst am Mittag in der letzten Pressekonferenz als Ministerpräsident seine Gemütslage. Und doch klang da bei dem 68-jährigen CSU-Vorsitzenden etwas durch, was man zumindest Unverständnis nennen könnte. Seehofer beteuerte zunächst: „Ich bin mit mir völlig im Reinen.“Dann sagte er: „Ich trete ja nicht zurück, weil es Schwierigkeiten oder Skandale gegeben hätte, sondern als Folge der Diskussionen, die es in der Landtagsfraktion gab.“Und schließlich räumte er auch noch ein, dass längst nicht alles verarbeitet ist: „Das wird mich noch länger begleiten.“Wer wollte, konnte zwischendurch ein gewisses Zittern in der Stimme erkennen. Wie um sich selbst zu trösten, sagte Seehofer: „Ich bin ja noch Parteivorsitzender der Christlich-Sozialen Union.“Dass in diesem Satz ein Wort zu viel war, merkte er allerdings sofort. Er fuhr fort: „Das ,noch‘ streiche ich jetzt wieder. Das könnte wieder Anlass zu Spekulationen geben. Ich bin Parteivorsitzender der Christlich-Sozialen Union.“
Als solcher wird er künftig der Bundeskanzlerin am Kabinettstisch in Berlin gegenübersitzen. Sie habe ihn vermutlich zum Zweck der Kontrolle so platziert, sagt Seehofer. Aber das funktioniere auch umgekehrt. Auf Bayern erfahren Sie mehr über die große Abschiedsvorstellung.