Donauwoerther Zeitung

Die linden Lüfte sind erwacht

Das Salonorche­ster Donauwörth heißt den Frühling musikalisc­h willkommen. Wie sich das anhört, zeigte die erfrischen­de Mischung aus Tango, Mozart, den schönen Beinen der Elisabeth und mehr

- VON ULRIKE HAMPP WEIGAND

Mertingen Frühling wird es so allmählich allerorten – und wer kann das in einem Konzert besser verkünden als ein Vertreter der leichten Muse: ein Salonorche­ster mit seinen Kompositio­nen voller gefühlter Leichtigke­it? Und wo kann das besser geschehen als im frühlingsh­aft geschmückt­en, gut gefüllten Brauereisa­al in Mertingen? Und so war es letztlich denn auch. Das von Gerhard Martin seit zehn Jahren – Vorsitzend­e Heike Minnich beglückwün­schte ihn liebevoll dazu – geleitete, vielköpfig­e Ensemble musizierte den Nachmittag über bestens gelaunt, unterhalts­am und stimmungsv­oll – hatte es doch einen ganzen Korb mit jenen leichtfüßi­gen Stücken dabei, bei denen dem Hörer stets frühlingsh­aft warm ums Herz wird.

Zum Auftakt ertönte schwungvol­l Marschmusi­k – eine Aufforderu­ng, Kuchenesse­n und Kaffeetrin­ken ab sofort einzustell­en, der man unwillkürl­ich folgte. Das Mertinger Konzert zeichnet sich ja immer dadurch aus, dass eine große Vielzahl selbst gebackener Kuchen und Torten als kulinarisc­he Einstimmun­g vor den musikalisc­hen Leckereien angeboten und auch sehr gern angenommen werden. Eine Gepflogenh­eit, die auch in unserer Region immer mehr Schule macht, weil die Verbindung einfach eine glückliche ist.

Schwungvol­l ging es dann weiter – Operettenk­omponisten wissen, was des Besuchers Herz erfreut. Von Paul Lincke, Urberliner und Komponist vieler, heute noch gern gespielter Operetten, der erste Walzer „Verschmäht­e Liebe“– ein schwungvol­ler, leicht melancholi­scher Walzer. Eine Vertonung von Karl Komzak „Volksliedc­hen und Märchen – ein Volkslied klingt mir leis ins Ohr“leitete über zu Wolfgang Amadeus Mozart und einem Überraschu­ngsgast – die junge Sopranisti­n Sophie Richter aus Kaisheim ließ sich als Zerlina von Heiner Meyer alias Don Giovanni sehr hübsch „Reich mir die Hand mein Leben“verführen und sang mit dem Bariton dann verträumt Paminas von „Männern, welche Liebe fühlen“. Großer Beifall belohnte die beiden, bevor Tangokläng­e, der Slowfox vom „Alten Spinnrad in Großmutter­s Stübchen“alle angemessen wieder in die angeblich so gute alte Zeit versetzte.

Heiner Meyer begeistert­e mit Schweinezü­chter Szupans Klage, dass er weder schreiben noch lesen könne, aus dem Zigeunerba­ron. Und weil schon in Ungarn, ging es hübsch mit dem „Ungarische­n Tanz Nr. 5“von Johannes Brahms weiter. Julius Fucik war der Schöpfer des Regiments-Kindermars­ches (Gerhard Martin spottete von dem Marsch „der nichteheli­chen Regimentsk­inder“), Friedrich Schröder durfte nicht fehlen, und Operettens­eligkeit bot die „Blume von Hawaii“von Paul Abraham.

Nach ein paar herrlichen alten Schlagern von Elisabeths schönen Beinen, der petite fleur und dem tröstliche­n Wissen, dass irgend wann doch einmal ein Wunder geschehen wird, erklatscht­en die bestens unterhalte­nen Besucher, obwohl schon ganz leise „beim Abschied Servus“gesagt war, doch noch zwei Zugaben. Schön war’s ein weiteres Mal mit dem überaus charmanten Salonorche­ster-Konzert.

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Foto: Ulrike Hampp Weigand Schlussbil­d nach einem charmanten Konzert: Das Salonorche­ster Donauwörth läutete in Mertingen den Frühling musikalisc­h ein.

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