Vhs: Tadellose Bilanz, aber dennoch gibt es Sorgen
Bei der Volkshochschule gibt es vermehrt Beschwerden. Die Bildungseinrichtung legt wieder eine tadellose Bilanz vor, hat aber trotzdem Sorgen
Im Jubiläumsjahr hat die Vhs Donauwörth eine tadellose Bilanz mit 1,4 Millionen Euro Umsatz. Trotzdem gibt es Sorgen.
Donauwörth So richtig zum Jubeln ist es den Verantwortlichen der Volkshochschule im Jubiläumsjahr der Bildungseinrichtung nicht zu Mute. Sie können für das vergangene Jahr wieder eine tadellose Bilanz aufweisen, doch die Vorzeichen für 2018 geben ihnen Anlass zum Nachdenken. Gudrun Reißer als Geschäftsführerin und Paul Soldner als Vorsitzender sehen erhöhte finanzielle Belastungen auf die Vhs zukommen – und haben bei der jüngsten Kuratoriumssitzung deshalb davor gewarnt.
Landrat Stefan Rößle als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender versuchte, die Stimmung des „kongenialen Duos“(Kuratoriumschef Oberbürgermeister Armin Neudert) aufzuhellen. Stolz dürften sie doch sein, meinte Rößle, angesichts des großartigen Programmangebots, aber auch wegen ihrer innovativen Ausrichtung und der Gabe, Trends immer rechtzeitig zu erkennen.
„Sie erfüllen dieses Haus im Spindeltal mit Leben“, anerkannte denn auch Neudert, der vor allem das Programmheft („das ist ein Magazin“), den Internetauftritt, die Programmvielfalt, aber insbesondere die Vielzahl der außerhalb der eigentlichen Aufgabe zu managenden Veranstaltungen („von Tagungen über Workshops bis hin zu Vereinsfeiern“) lobte. 2018 jedenfalls sei die Volkshochschule Donauwörth dank seines Führungsduos dem Wandel der Zeit wieder gerecht geworden.
Rund 1,4 Millionen Euro hat die Vhs in dieser Zeit umgesetzt. Manch Unternehmen würde von ihrer Bilanzzahl träumen. Gleichzeitig aber musste ein fast ebenso hoher Betrag ausgegeben werden, um die Herausforderungen zu meistern. Am Ende blieb ein minimaler Fehlbetrag. Sorge bereitet, wie zwischen den Zeilen durchklang, die Stagnation bei den kommunalen und staatlichen Zuwendungen. Diese sei anderswo beachtlicher, nahm Paul Soldner kein Blatt vor den Mund. 71 Prozent der Erträge übrigens werden aus Teilnehmergebühren erwirtschaftet. „Es ist tagtäglich ein hartes Geschäft“, merkte Gudrun Reißer an, die besonders darauf hinwies, dass zahlreiche Veranstaltungen außerhalb des Programms abgewickelt würden, davon aber kaum Profit zu erwarten sei.
„Möglichst viele Menschen sollen von den Angeboten unserer Volkshochschule profitieren, auch solche, denen das Lernen schwerfällt oder die aus bildungsfernen Milieus stammen“, machte Paul Soldner die Ausrichtung deutlich. Tariferhöhungen, die notwendige Erneuerung des technischen Equipments und vor allem die europäische Datenschutz-Verordnung machen Soldner Sorgen. Er befürchtet einen massiven Anstieg der Kosten. Es ärgere ihn, so der Vorsitzende, wenn es Stimmen gibt, die der Vhs in Donauwörth vorhielten, dass die Kursgebühren bei manch anderer benachbarter Vhs niedriger seien. Paul Soldner: „Dort fließen aber auch höhere Zuschüsse von kommunaler Seite.“
Meilensteine im vergangenen Jahr seien die Zertifizierung gewesen („Außer uns hat bisher keine andere Volkshochschule in Nordschwaben ein derartiges Zertifikat“) und die internationale Sprachwissenschaftler-Konferenz gewesen. Die Entscheidung der Gemeinde Mertingen der dortigen Außenstelle eigene, neue Räume zu überlassen, habe ihn sehr gefreut, so Soldner. Darüber hinaus sei es geglückt, auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren.
Geschäftsführerin Reißer will mit ihrem Team in der Erfolgsspur bleiben. Auch sie bedauert, dass viele Ressourcen für die Verwaltung benötigt würden. Es sei schwer und zäh, Menschen für das Angebot einer politischen Orientierungshilfe zu offerieren und für demokratische Werte angesichts der erdrückenden Globalisierung zu gewinnen. Mit Stolz könne sie sagen, „dass wir eine sehr innovative Volkshochschule sind. Das sollte es den Kommunen und dem Freistaat wert sein, uns verstärkt finanziell zu unterstützen.“
Reißer wie auch Soldner ärgern sich mit den Besuchern im VhsHaus über die Parkplatzsituation im Spindeltal. Diese sei „katastrophal“. Die Beschwerden der Teilnehmer, die im Umkreis keinen Parkplatz finden können, häuften sich. Es sei dringend Abhilfe erforderlich. Freie Grundstücke seien durchaus vorhanden, so Paul Soldner. Er formulierte seine Forderung deutlich – auf eine Antwort des neben ihm sitzenden Oberbürgermeisters wartete er dann freilich vergeblich.