Taxifahrer sind verunsichert
Branche gegen strikte Fahrverbote
Berlin Mögliche Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Städten verunsichern Logistikbranche und Taxigewerbe. „Es gab keinen Alarm in der Szene, aber man ist aufgeschreckt“, sagt Frank Huster vom Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV). Im Fall von Fahrverboten seien Ausnahmeregelungen für das Gewerbe notwendig. „Die Städte sollten Augenmaß anlegen. Unsere größte Sorge ist, dass es zu einem pauschalen Verbot kommt“, räumte Huster ein. Das Bundesverwaltungsgericht hatte Ende Februar entschieden, dass Städte grundsätzlich Fahrverbote für Dieselautos verhängen dürfen, um gegen schmutzige Luft vorzugehen. Allerdings seien solche Verbote das letzte Mittel und die Verhältnismäßigkeit müsse gewahrt bleiben.
Auf das Urteil reagierte auch die Taxibranche mit Sorge. „Mobilität für alle kann nun in den Innenstädten auf der Kippe stehen“, sagte Michael Müller vom Deutschen Taxiund Mietwagenverband BZP. Das liege aber auch daran, dass der Umstieg auf Elektrofahrzeuge noch zu schwierig sei. Einerseits müsse die Autoindustrie bezahlbare Umstiegsoptionen bieten, andererseits seien Kommunen gefragt, flächendeckend Ladestationen zu ermöglichen. „Wir wollen unsere Dienstleistungen mit einer möglichst umweltfreundlichen Fahrzeugflotte erbringen. Unser Ziel ist das emissionsfreie Taxi“, sagte Müller.
Dass mehr Elektromobilität vor Fahrverboten schützen kann, haben die Paketdienstleister bereits erkannt. Die Deutsche Post DHL ließ eigene Elektro-Kleintransporter mit dem Namen Streetscooter entwickeln. 5500 Stück sind nach Konzernangaben schon im Einsatz. Und auch Konkurrent Hermes hat klare Ziele: Bis zum Jahr 2020 sollen 1500 E-Transporter in Betrieb gehen. Bis 2025 wolle man in allen deutschen Großstädten emissionsfrei unterwegs sein, sagte eine Sprecherin.
Dafür fordern die Paketdienstleister unbürokratische Hilfe von den Städten. „Es zeigt sich, dass die Anforderungen und Möglichkeiten zwischen den Kommunen sehr unterschiedlich sind“, sagte die Hermes-Sprecherin. „Die Herausforderungen lassen sich dort deutlich besser bewältigen, wo es einen zentralen Ansprechpartner für die CityLogistik gibt.“