Ein Abend mit dem Meister der Schüttelreime
Ludwig W. Müller zündet mit „Absolute Weltklapse“ein Humor-Feuerwerk
Kaisheim Seine Stärke ist die schnelle Pointe. Ludwig W. Müller schießt ein Trommelfeuer an Sprachwitz ab, nicht immer hintersinnig, aber immer zum Lachen. Er nennt sich gerne „österreichischer Charmeur“, dabei ist er ein Zungenakrobat in der Kabarettszene. Schon nach Sekunden hat er bei seinem Auftritt im Thaddäus in Kaisheim das Publikum gewonnen. Nun kann er mit seinem Blick auf unseren wichtigsten Körperteil beginnen: die Psyche.
„Ich muss dringend nach Hause, denn um Mitternacht läuft der Joghurt ab!“Solche Sätze haut er nach Belieben raus und fast hat man den Eindruck, immer dann, wenn das Publikum zu ruhig wird. Wenn er beispielsweise über die Heimat seiner Frau, ein Dorf bei Ansbach, erzählt: „Das einzige, was dort passiert, ist der Einbruch der Dunkelheit.“Das Zwerchfell der Thaddäus-Besucher wird ganz schön beansprucht.
Bei seinem Parforceritt präsentierte sich der in München lebende Kabarettist sowohl im Geben als auch im Nehmen hart, indem er nicht nur Nichtösterreicher, sondern auch seine Landsleute durch den Kakao zog. So servierte Müller einen Witz, in dem ein Österreicher in die Bank kommt und „Geld hoch, Hände her, ich bin die Geisel“, sagt, woraufhin ihn der Bankangestellte fragt: „Dann wollen sie es sicher in Schilling?“
Der Architekt „Ernesto Resopal“habe, wie Müller berichtete, die erste Wohnung von ihm und seiner Frau in Wien ausgestattet, die er vom Hofrat übernommen habe. Geschickt streut er das ein, was er am besten kann: Schüttelreime. Er kalauerte in einem atemberaubenden Tempo, lässt die Scherze unentwegt vom Fließband und beweist, warum ihm so zahlreiche Kleinkunstpreise verliehen wurden, wie beispielsweise der „Salzburger Stier“oder das „Passauer Scharfrichterbeil“.
Müller versuchte sich als Berater in allen Lebenslagen, wenn er etwa erklärte: „Nur wenig nützt ein Heilbad, wenn man im Kopf ein Beil hat“, bevor er riet: „Man sollte sich bei der Amputation von Einbeinigen leichter auf das richtige Bein einigen.“Immer wieder vom österreichischen in den fränkischen Dialekt seiner Frau wechselnd, verstärkte er mit Slapstick-Einlagen (die nicht immer verständlich von der Rampe kamen) die Rasanz seiner Präsentation unter dem Leitmotto „Absolute Weltklapse – eine Einweisung“.
So hangelte sich Müller, ohne Requisiten auskommend, von Pointe zu Pointe und puzzelte ein vielschichtiges Gesellschaftspanorama zusammen, alles mit erheblichem Unterhaltungswert. „Herr Müller“schöpft aus einem unerschöpflichen Repertoire an feinsinnigen Überlegungen und fordert zum Mitdenken auf, denn der wortgewaltige Schnellredner lässt weder sich noch dem Publikum Zeit zum großen Nachdenken.
Der „Meister der Schüttelreime“steht seit vielen Jahren auf der Bühne. Dieses Programm ist scharfzüngiger als manch anderes in seiner Karriere. Ein genüsslich-amüsanter Abend!