Was ist der radikale Islam?
Zum Interview „Wie steht’s um die Inte gration?“am 16. April:
Im Interview kommt der Ausdruck „Der radikale Islam“vor. Sind zum Beispiel „streng religiöse“Menschen, die die fünf Säulen des Islams (das Glaubensbekenntnis, die fünf täglichen Gebete, die Gabe an Arme und Hilfsbedürftige, das Fasten im Ramadan, Pilgerfahrt nach Mekka) befolgen, radikale Muslime? Oder sind das Menschen, die einfach von ihrem religiösen Handeln sehr überzeugt sind und schließlich darauf hoffen, dass sie so zu Gott finden? Immer wieder wird der Islam in Verbindung mit dem Bösen gebracht, obwohl viele selbst ernannte Möchtegern-Islamanalysten von diesem Glauben nicht die geringste Ahnung haben. Dass es wahnsinnige, ja blutrünstige Fanatiker gibt, die den Islam für ihre unmenschliche Ideologie missbrauchen, ist in der Tat nicht zu bestreiten. Ich kann mir jetzt schon vorstellen, es werden mir jetzt einige meiner deutschen Mitbürger diese Sure im Koran zitieren: „Tötet alle Ungläubigen“.
Aber hat schon jemand mal selbst nachgeforscht, in welchem Zusammenhang beziehungsweise in welcher Zeit dieser Satz gefallen ist? Worte können sehr leicht aus einem Kontext herausgerissen und Sachverhalte verdreht werden. Ich würde mir wünschen, die Donauwörther Zeitung führte mit einem unabhängigen, seriösen Experten, der hier in Deutschland Islamwissenschaften studiert hat, ein Gespräch über den Glauben der Muslime. Ich denke, es würden viele Feindseligkeiten fallengelassen. Aufklärung und Bildung sind die besten Gegenmittel, um professionellen Hetzern à la Gauland, Weidel und von Storch entgegenzuwirken. Zuletzt war auch leider die bayerische CSU samt dem neuen Bundesinnenminister auf den Spuren der AfD. Beide mischen angesichts der baldigen Landtagswahl von daher kräftig mit. Schade, wenn man sich hier auf Kosten der muslimischen Minderheit damit großen Erfolg erhofft. Der entstandene Schaden wird wieder schwer gutzumachen sein.
Ayhan Matkap, Donauwörth