Augsburger Unglücksrabe
Bis zur 83. Minute führten die Gäste in Berlin 2:0. Dann kam Christoph Janker ins Spiel. Am Ende stand es 2:2
Berlin Christoph Janker hatte die Nase voll. Der Verteidiger des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg hatte keine Lust mehr, sich auch noch mit den Journalisten zu unterhalten. Mit einem Tunnelblick lief Janker schnurstracks an den Reportern vorbei in die Kabine. Man musste es Janker nachsehen. Blöder hätte es für ihn nicht laufen können. Als er nach 83 Minuten eingewechselt wurde, führte der FCA noch komfortabel mit 2:0. Doch dann lief einiges schief und der FCA musste sich bei Hertha BSC Berlin mit einem 2:2 begnügen.
Nun, Janker, dessen Vertrag beim FCA vor kurzem um ein Jahr verlängert wurde, war sozusagen zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Vor dem Anschlusstreffer der Berliner, beging er ein Foul an Selke, bei dem Schiedsrichter Marco Fritz gar nichts anderes übrig blieb, als auf Elfmeter zu entscheiden und wenig später, beim 2:2 von Selke, sah Janker auch etwas unglücklich aus.
Nach der Partie herrschte Grabesstimmung im Lager des FCA. Trainer Manuel Baum sah in der Pressekonferenz wie ein angeschlagener Boxer aus, der 12 Runden im Ring gestanden ist. „Wir haben 83 Minuten ein tolles Spiel gemacht und sind jetzt bitter enttäuscht“, war Baum fassungslos. Allerdings schmerzt es Baum nicht so sehr, dass er Janker dafür büßen lässt. Im Gegenteil. „Natürlich war er an den beiden Gegentoren mitbeteiligt, aber er ist extrem wichtig für die Mannschaft und an ihm machen wir das 2:2 sicher nicht fest.“
Auch die Mitspieler stärken Janker den Rücken. „Ihm macht keiner einen Vorwurf. Christoph ist ein erfahrener Spieler. Wir müssen ihn jetzt auch nicht aufrichten. Er weiß selber, wie er damit umgehen muss“, sagt Verteidiger Philipp Max. Auch Max war am Boden zerstört: „Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Wir hatten auch nie das Gefühl, dass da noch etwas passieren könnte.“
Der FCA war optisch überlegen und als Michael Gregoritsch mithilfe von Hertha-Spieler Darida das 1:0 (32.) erzielte, war Hertha wie gelähmt. „Wir haben schlecht gespielt und die erste Halbzeit kann man in die Tonne schmeißen. Es war die Gefahr da, dass wir hier mit 0:4 verlieren“, so Hertha-Trainer Pal Dardai. Als schließlich der eingewechselte Sergio Cordova nach 61 Minuten nachlegte, schien das Spiel auch gelaufen, doch dann kamen diese letzten sieben Minuten. Ärgerlich auch für Andreas Luthe. Der ehemalige Bochumer durfte erstmals in dieser Saison für den Schweizer Marwin Hitz in den Kasten. „Das sind die Mechanismen im Fußball“, meint Luthe. „Du führst 2:0 und dann kommt Berlin völlig unverhofft zurück. Wir sind heute Opfer dieser Mechanismen geworden.“Auch mit der Einwechslung von Marcel Heller (er kam nach 76 Minuten für Finnbogason) hatte der FCA kein Glück. Der ehemalige Darmstädter sah in der 90. Minute nach einem Foul an Palko Dardai, dem Sohn des Hertha-Trainers, die Rote Karte. Damit wird Heller sicher im nächsten Heimspiel gegen Schalke fehlen.
Michael Gregoritsch wurde wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt. Doch der Österreicher will unbedingt noch gegen Schalke und dann in Freiburg spielen. „Wir wollen uns ja vor der Sommerpause noch ein bisschen Urlaubsgeld holen“, sagte er grinsend. Hertha BSC Jarstein – Pekarik (61. Duda), Stark, Rekik, Plattenhardt – Darida, Skjel bred (71. Ibisevic) – Leckie, Lazaro, Kalou (71. Palko Dardai) – Selke
FC Augsburg Luthe – Schmid, Gouwelee uw, Hinteregger, Max – Moravek (82. Jan ker), R. Khedira – Richter, Gregoritsch (59. Cordova), Caiuby – Finnbogason (76. Hel ler) Tore 0:1 Gregoritsch (32.), 0:2 Cordo va (61.), 1:2 Ibisevic (84./Foulelfmeter), 2:2 Selke (87.) Rote Karte Heller (90./grobes Foulspiel) Zuschauer: 40 935 Schiedsrichter Fritz (Korb)