Zur Weltlage der Medien: Starke Mängel bei den Großmächten – das stärkste Abrutschen aber in Europa
● Europa In keiner anderen Weltregion hat sich laut „Reporter ohne Gren zen“(ROG) die Lage der Pressefreiheit so stark verschlechtert wie in Europa. Journalisten seien in Ländern wie Polen, Ungarn, der Slowakei, Serbien und Tschechien zunehmend „medienfeindli cher Hetze durch Regierungen und führende Politiker“ausgesetzt. Dazu kommen weitere Katastrophen wie etwa in Malta die Ermordung der inves tigativ recherchierenden Daphne Ca ruana Galizia. In der Folge der letztjäh rigen Entwicklungen rutschten gleich mehrere europäische Länder auf der 180 Staaten aufführenden Liste deutlich ab (insgesamt 55 Plätze verlo ren). Auch die Türkei fiel aufgrund immer stärkerer Kontrolltendenzen der autoritären Führung und mit 35 den meisten inhaftierten Journalisten welt weit auf Platz 157 zurück.
● USA Im ersten Amtsjahr von Donald Trump haben sich die USA erneut um zwei Plätze verschlechtert (jetzt: 45). Auch weil der Präsident selbst nicht müde werde, unliebsame Medien als „lügnerisch“zu diffamieren, und be reits kritische Journalisten als „Volks feinde“bezeichnet hat. Ein Ausdruck, den auch Stalin benutzte.
● Russland Unverändert auf Platz 148 und mit einer „schwierigen Lage“für die Pressefreiheit: In Putins Reich, so die ROG, würden unabhängige Me dien massiv bedrängt und finanziell ausgetrocknet, ausländische Medien als Agenten gebrandmarkt und bedroht, Internetseiten blockiert – und auf der anderen Seite die Propaganda Netz werke mit Russia Today und Sputnik immer weiter ausgebaut.
● China Mit Rang 177 nur einen Platz vor Syrien und nun neben Thailand noch ein Land, in dem Kritik am Staats chef als Verfassungsverstoß geahn det werden kann: Xi Jinping baut die Zensur und die Überwachung immer umfassender aus, freien Zugang zu in ternationalen Internetseiten gibt es nicht. Das Modell macht Schule in Süd ostasien, etwa in Vietnam. (ws)