Der rasche Wechsel an der Spitze von Erdgas Schwaben
Klaus-Peter Dietmayer muss gehen. Das liegt auch an Differenzen mit dem Hauptgesellschafter
Augsburg Es ging blitzschnell. Im Impressum von Erdgas Schwaben stand am Freitag bereits der Name von Markus Last als neuem Geschäftsführer. Einen Tag zuvor, am Donnerstag, hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der langjährige Chef Klaus-Peter Dietmayer, 59, Erdgas Schwaben mit sofortiger Wirkung verlässt. Was war geschehen? Dietmayer leitete Erdgas Schwaben schließlich rund 15 Jahre.
Sicher ist nach Informationen unserer Zeitung, dass es am Donnerstag ein Treffen der Gesellschafter gab und Dietmayer dazu gebeten wurde. Erdgas Schwaben gehört zu rund 35 Prozent den Stadtwerken Augsburg und zu rund 65 Prozent der Münchner Thüga, die an rund 100 kommunalen Energie- und Wasserversorgern beteiligt ist. Auf dem Treffen muss die Personalentscheidung bekannt gegeben worden sein. Dietmayer musste gehen. Kurz danach teilte Erdgas Schwaben den Wechsel an seiner Führungsspitze öffentlich mit. Noch am Donnerstag stellte sich der neue Erdgas-Schwaben-Chef Markus Last, 49, den Führungskräften von Erdgas Schwaben vor, berichtete ein Thüga-Sprecher. Am Freitagvormittag trat Last dann gegenüber den Beschäftigten auf einer Mitarbeiterversammlung auf. Der Übergang war also anscheinend gut vorbereitet.
In den Jahren 2014 und 2015 hatte Dietmayer mit viel Energie eine mögliche Fusion von Erdgas Schwaben und den Stadtwerken Augsburg zu einem führenden regionalen Energieversorger vorbereitet. Zu dieser Zeit war er gleichzeitig Chef der Stadtwerke Augsburg. Beide Gesellschafter – sowohl die Thüga wie die Stadt Augsburg – verbanden mit den Fusionsplänen große Hoffnungen. Dietmayer packte die Aufgabe engagiert-umtriebig an. Die Fusion scheiterte aber in einem Bürgerentscheid am Widerstand der Öffentlichkeit. Heute heißt es allerdings, dass die damaligen Pläne mit dem Rauswurf Dietmayers weniger zu tun hätten.
Nach Informationen unserer Zeitung spielten auch atmosphärische Gründe zwischen der Gesellschafterseite und Dietmayer eine Rolle. Aus Firmenkreisen wird berichtet, dass das Verhältnis zuletzt schwierig war und die Chemie am Ende nicht mehr gestimmt habe. Das gilt für die Thüga, zu einem Teil aber wohl auch für die Augsburger Seite.
Die Thüga sieht sich als Beteiligungsgesellschaft mit kommunaler Verankerung, die sich auch für innovative Lösungen in der Energiewende starkmacht. Vorstand ist Michael Riechel. Bei der Thüga selbst betont man, dass die Personalentscheidung „von beiden Gesellschaftern in voller Übereinstimmung stattgefunden hat“, wie ThügaSprecher Detlef Hug unserer Zeitung sagte. Als Grund für die Trennung von Klaus-Peter Dietmayer gab er unterschiedliche Auffassungen über die „Gesamtausrichtung“ von Erdgas Schwaben an. Ob noch andere Themen in die Entscheidung hineinspielten, darüber herrschte am Freitag Unsicherheit. Wie geht es nun weiter mit Erdgas Schwaben?
Ingenieur Markus Last, der selbst von der Thüga kommt und dort lange Jahre gearbeitet hat, hat die Leitung bisher nur kommissarisch übernommen. „Die Gesellschafter haben einen Fahrplan und werden offen und transparent einen neuen Geschäftsführer bestellen“, sagte Thüga-Sprecher Hug. Aus Firmenkreisen ist zu erfahren, dass die Chancen wohl sehr gut stehen, dass Last dauerhaft Erdgas-SchwabenChef wird. Eines aber ist wohl sicher: An schlechten Zahlen lag der Wechsel an der Firmenspitze sicher nicht. „Erdgas Schwaben steht gut da“, betont SPD-Stadträtin Margarete Heinrich. Sie ist Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke.