Kommt ein Späher zum VfL Wolfsburg…
Auf diese Idee muss man ja erst einmal kommen. Die Leipziger entsandten einen Mitarbeiter, um das Training des kommenden Gegners aus Wolfsburg auszuspionieren. Natürlich stellen sich dem Fußballfan nach den gezeigten bisherigen Leistungen mehrere Fragen. Trainiert der VfL Wolfsburg überhaupt? Und falls das wirklich der Fall sein sollte: Warum dann nicht Fußball?
Einen Mitarbeiter bei diesem Konkurrenten zusehen zu lassen – das wäre im Bereich der Industriespionage so, als würde ein USamerikanisches Technologie-Unternehmen sächsische Kleinbauern unterwandern. Apple und Birnen. Die Wolfsburger befinden sich im Abstiegskampf. Das mit dem Kampf nimmt die Mannschaft aber nicht ganz so genau. Um aber in der Partie am Samstag den Gegner aus Leipzig vielleicht doch mit der ein oder anderen Überraschung zu übertölpeln (Drei präzise Pässe! Nacheinander!), ließ Trainer Bruno Labbadia unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren. Das ist Alltag für die Profis. Nur selten verirrt sich jemand, um ihnen beim Üben zuzuschauen. Man will sich ja nicht die Mittagspause ruinieren.
Der Leipziger Späher jedenfalls fiel hinter den Büschen auf. Möglicherweise musste er laut lachen, als die Wolfsburger neue Freistoßvarianten einübten. Vielleicht traf ihn eine verunglückte Flanke und ließ ihn vor Schmerz aufschreien. Statt den Leipziger aber seiner gerechten Strafe zuzuführen und ihm gefesselt vor dem Fernseher die vergangenen Partien des VfL in Zeitlupe vorzuführen, wurde der Mann wieder in die Freiheit entlassen.
Er blieb ohne bleibende körperliche Schäden. Niemals aber wird er das Grauen vergessen können, das er ansehen musste.