Boulevard Barbara
GESELLSCHAFTSKOLUMNE VON BARBARA WÜRMSEHER
Vor fünf Jahren hat er seinen Geburtstag noch groß im Stadtsaal des Tanzhauses gefeiert. Diesmal war das ganz anders: Der einstige Landespolitiker Georg Schmid wollte zum 65. dem Rummel um seine Person entfliehen. An welchen exotischen Ort es ihn verschlagen hat, verrät heute „Boulevard Barbara“
Georg Schmid hat sich selbst in die Wüste geschickt – aus Anlass seines 65. Geburtstags. Fernab vom heimischen Nordschwaben beging er dieses Ereignis im Iran. Doch ganz weg war er dann doch nicht, denn Freunde und Weggefährten des ehemaligen Abgeordneten, Staatssekretärs und Fraktionsvorsitzenden der CSU im bayerischen Landtag wollten natürlich gratulieren. So klingelte das Telefon in der Wüste Kalout im Süden des Iran unentwegt.
Ein bisschen wie Tausendundeine Nacht mutete die Szenerie an: Inmitten der bizarren Berge der heißesten Wüste der Welt war ein Beduinenzelt aufgebaut, zwei Kamele davor, dahinter brutzelte Kebab, dazu die orientalischen Klänge eines Flötenspielers. Bei Einbruch der Dunkelheit zündeten die Gastgeber ein Mini-Feuerwerk und ließen Böller krachen. Der Jubilar blies die Kerzen der Geburtstagstorte aus, seine Frau Gertrud und die Mitreisenden gra- tulierten. Die Mitreisenden waren Mitglieder einer Reisegruppe der Volkshochschule Donauwörth unter Leitung von Helmut Bissinger, die sich in diesem Land umsahen und wie Georg Schmid überrascht waren von der Gastfreundschaft und den großartigen Hinterlassenschaften des Landes. „Wunderbare Eindrücke“, freute sich Schmid. Er zeigte sich begeistert von der Wüste, aber auch von Städten wie Teheran, Shiraz und Isfahan. „Es offenbart sich hier das Bild eines Landes, dass bei uns vollkommen falsch wahrgenommen wird“, war sich der Politiker mit seinen Mitreisenden einig. Jetzt, so Schmid, habe er endlich die Gelegenheit, die Welt kennenzulernen.
So ganz den Ruhestand genießen wird er auch in Zukunft nicht. Er ist bayernweit als Berater für Unternehmen tätig. Sein Rat ist aber bei Bürgern beispielsweise in Bauangelegenheiten gefragt. Die Politik beobachtet er nach wie vor und mahnt: „Wir dürfen den normalen Bürger nicht aus dem Auge verlieren.“
Für seine Freunde und Weggefährten, die ihn nicht nach Persien begleiten konnten, gab er (zurück in der Heimat) in einem Gasthaus in Mündling einen Empfang. Schmid: „Es waren all jene, die mir neben meiner Familie in schweren Stunden die Treue gehalten haben.“
(Mitarbeit/Foto: H. Bissinger)