Ein Dokument der CSU Geschichte
Bernd Lerch arbeitet mit Klaus Stephan und Franz Haselmayr die jüngere Historie des Ortsverbandes auf. Er hat noch weitere Buchprojekte
Donauwörth Früher war er abends unterwegs. Jetzt sitzt er am Computer. Früher nahm er nach der Arbeit als Schulleiter politische Termine wahr. Jetzt schreibt er über die Politik. Bernd Lerch ist Ehrenvorsitzender des CSU–Ortsverbandes Donauwörth. Seiner politischen Gruppierung ist er nach wie vor leidenschaftlich verbunden. Ausdruck dafür sind seine literarischen Arbeiten. Jetzt hat er ein neues Buch herausgebracht.
„Die Historie hat es mir angetan“, sagt Lerch, „auch wenn ich kein gelernter Historiker bin.“1995 verfasste er gemeinsam mit Klaus Stephan und Josef Walter König den ersten Band der Geschichte der CSU in Donauwörth. Es folgten mehrere Werke über das Kloster der HerzJesu-Missionare in Salzburg-Liefering, an deren Gymnasium er maturierte. „Es waren ausgesprochen strenge Jahre“, blickt er zurück. Diese Zeit hat ihn geprägt.
Disziplin, Zucht, Ordnung seien die Ziele des Erziehungsstils gewesen. Tugenden, die – so sagen es ihm Freunde nach – Lerch auch im späteren Leben hoch geschätzt hat. Nun ist der dritte Band der CSUGeschichte in der Großen Kreisstadt erschienen, den er gemeinsam mit Klaus Stephan und Franz Haselmayr verfasst hat. „Es entstand ein echtes Kompendium der jüngeren Stadtgeschichte, reich bebildert und die große Politik stets im Auge behaltend“, sagt Lerch.
Der ehemalige Landtagsabgeordnete und Staatssekretär Georg Schmid habe angeregt, dem ersten einen zweiten Band folgen zu lassen. „Das war ein schönes Kapitel der christsozialen Geschichte in der Region“, meint der Autor. Schließlich habe es gegolten, die Blütezeit der heimischen CSU mit zwei Bundestagsund zwei Landtagsabgeordneten darzustellen.
Als 2015 wiederum zehn Jahre vergangen waren, so Lerch, habe alles für einen dritten Band gesprochen. Die Zeiten hatten sich allerdings geändert: Georg Schmid war aus dem aktiven politischen Leben ausgeschieden, „die Nachfolge ging in überaus kontroverser Diskussion über die Bühne und die Stellung der städtischen CSU bröckelte in gewisser Weise“. So habe das Autorenteam vor der nicht leichten Aufgabe gestanden, weniger erfreuliche Ereignisse in gerechter Weise und „wahrer Deutlichkeit niederzulegen“. Es entstand ein Buch von 288 Seiten, das Stadtrats-, Landtagsund Bundestagswahlen schildert.
Wer nun meinen möchte, Bernd Lerch hätte nun wieder mehr Zeit, irrt sich. „Ich habe ein neues Betätigungsfeld gefunden“, erklärt er. Als Flüchtlingskind kam er 1946 nach Appetshofen im Ries. Diesen Jugendjahren hatte er immer gerne intensiv nachgehen wollen. „Das Projekt entwickelt sich zwischenzeitlich zu einer größeren Abhandlung über dieses Rieser Bauerndorf.“Allerdings stehe er noch mitten in der Recherche. Hinzu komme noch die Arbeit an der bis heute unvollendeten Chronik seiner Familie, die aus dem Egerland stammt. Schon seit Jahren besucht Lerch immer wieder das zuständige tschechische Regionalarchiv.
Termin Der neue Band der CSU Ge schichte in Donauwörth wird am 29. Mai offiziell in der Kolping Akademie präsentiert.