Die Nummer auf dem Unterarm
Auschwitz-Zeitzeugin Eva Umlauf liest
Hainsfarth „Vergessen Sie das Kind, es wird nicht leben.“Diese Worte erschüttern Eva Umlaufs Mutter Anfang 1945 in Auschwitz. Ihre Tochter ist zwei Jahre alt, abgemagert und todkrank. Eva Umlauf wird sich später nicht an diese Zeit erinnern können und dennoch schlummert das Erbe ihrer Vergangenheit unter der Oberfläche und prägt ihren gesamten Lebensweg. Um von ihren Erlebnissen zu erzählen und aus ihrer Autobiografie „Die Nummer auf deinem Unterarm ist blau wie deine Augen“zu lesen, kommt Eva Umlauf am Dienstag, 5. Juni, 19 Uhr, in die Synagoge nach Hainsfarth. Eintritt frei, Spenden werden erbeten.
Eva Umlauf führt jahrzehntelang ein erfülltes Leben mit Höhen und Tiefen. Sie überlebt Auschwitz und die rote Diktatur in der Tschechoslowakei. 1966 heiratet sie, geht ein Jahr später nach München und ist dort als Mutter dreier Söhne und Medizinerin erfolgreich. Doch tief in ihrem Innern ist das Trauma ihrer frühen Kindheit, über das in ihrer Familie geschwiegen wurde, stets präsent.
Lange Zeit verdrängt sie die Erinnerungen und Gefühle der Fremdheit und Heimatlosigkeit. Erst, als sie einen Herzinfarkt erleidet, stellt sie sich der Vergangenheit. Sie begibt sich auf eine Reise zu sich selbst, sucht nach den Spuren ihrer ermordeten Familie und bekennt sich 2011 in Auschwitz schließlich öffentlich als Überlebende des Holocaust.
Eva Umlauf, geboren 1942 in einem slowakischen Arbeitslager für Juden, überlebte Auschwitz. Sie promovierte in Kinderheilkunde in Bratislava und ging 1967 nach München, wo sie als Klinikärztin arbeitete, später eine Kinderarztpraxis hatte und bis heute als Psychotherapeutin tätig ist. 2011 sprach sie bei der Gedenkfeier in Auschwitz. Seither engagiert sie sich als Zeitzeugin.