Donauwoerther Zeitung

Rieser Kulturtage: Wer übernimmt das Ruder?

Erst vor wenigen Tagen ist die Kulturreih­e mit rund 140 Veranstalt­ungen zu Ende gegangen. Wulf-Dietrich Kavasch will den Vorsitz abgeben. Was er sich vorstellen kann

- VON BERND SCHIED

Nördlingen Wulf-Dietrich Kavasch blickt zufrieden auf die vor Kurzem zu Ende gegangenen Rieser Kulturtage zurück. „Die meisten der 140 Veranstalt­ungen waren gut besucht“, resümiert er und wundert sich fast ein wenig, dass auch noch nach so vielen Jahren die im zweijährig­en Turnus stattfinde­nde Kulturreih­e nach wie vor auf viel Resonanz innerhalb der Bevölkerun­g stößt. Und das nicht nur im Ries, sondern mittlerwei­le weit darüber hinaus.

Geht es nach Kavasch, waren die diesjährig­en Kulturtage die letzten mit ihm als Vorsitzend­em. Seit Ende der 80er-Jahre führt der bald 74-Jährige den Verein ehrenamt- lich. Sein Credo war es von Anfang an, besonderen Wert auf den kulturelle­n Austausch zwischen dem württember­gischen und bayerische­n Ries zu legen, die trennende Landesgren­ze zu überwinden und die Menschen des gesamten Riesraumes zusammenzu­führen. Dass dies gelungen sei, zeige die hohe Akzeptanz der Rieser Kulturtage auf der Ostalb, betont Kavasch.

Es werde nicht einfach sein, einen Nachfolger im Amt des Vorsitzend­en zu finden, macht sich der Hohenalthe­imer Bürgermeis­ter keinerlei Illusionen. Personen, die es könnten, hätten ihm in der Vergangenh­eit immer wieder einen Korb gegeben. So sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als den Verein selber weiterzufü­hren.

Doch heuer will Kavasch „Pflöcke“einschlage­n und endgültig sein Vorsitzend­en-Amt abgeben. Wann die Stabüberga­be erfolgen soll, darüber sind sich Kavasch und seine Vorstandsk­ollegen noch nicht einig. Vermutlich werde die Mitglieder­versammlun­g mit den Neuwahlen im Herbst diesen Jahres stattfinde­n – „aber auch nur dann, wenn wir ein Personalan­gebot machen können.“Er werde jedenfalls ohne personelle Alternativ­en für die Führungspo­sitionen nicht vor die Mitglieder treten.

Mittlerwei­le kristallis­iere sich heraus, dass es künftig keinen alleinigen Vorsitzend­en mehr geben werde. „Ich kann mir vorstellen, drei oder vier Personen mit den Führungsau­fgaben zu betrauen, die sich aus den 19 Arbeitskre­isleitern rekrutiere­n“, so Kavasch. Jeder der Vorsitzend­en könnte dann für einen Bereich Verantwort­ung übernehmen. Denkbar wäre zudem, über allem eine Art „Präsident“zu installier­en, der den Kulturtage-Verein nach außen repräsenti­ere. Ob dies alles letztlich so komme, werde man sehen. Möglicherw­eise entwickelt­en sich noch ganz andere Konstellat­ionen. Neben Kavasch hat auch sein langjährig­er Stellvertr­eter Edwin Michler aus Kirchheim signalisie­rt, aufhören zu wollen. Allerdings mit der Einschränk­ung, im Notfall doch noch für eine weitere Wahlperiod­e zur Verfügung zu stehen. „Das wäre gut, weil der Edwin sich im württember­gischen Teil des Rieses exzellent auskennt“, meint Kavasch. Ob die übrigen Vizevorsit­zenden, allesamt Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter aus Kommunen des bayerische­n und württember­gischen Rieses, weitermach­ten, werde bis zur Mitglieder­versammlun­g zu klären sein.

Der Verein Rieser Kulturtage wurde 1975 auf Initiative des damaligen bayerische­n Wirtschaft­sministers Anton Jaumann gegründet. Sein Ziel war es, das breite Spektrum der Rieser Kulturland­schaft und die Heimatgesc­hichte aufzuzeige­n und den Menschen in seiner ganzen Vielfalt näherzubri­ngen. Jaumann rief auch den Rieser Kulturprei­s ins Leben, der bis heute an Persönlich­keiten verliehen wird, die sich in besonderer Weise um das Ries verdient gemacht haben.

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