Drogendelikte nehmen massiv zu
In Bayern sind vor allem Kräutermischungen ein Problem
Wiesbaden/München Mehr Kräutermischungen, mehr Kokain, mehr Heroin – zum siebten Mal in Folge ist die Zahl der Drogendelikte bundesweit gestiegen. Das teilte das Bundeskriminalamt am Mittwoch in Wiesbaden mit.
Insgesamt deckte die Polizei in Deutschland im vergangenen Jahr mehr als 330 000 Fälle auf – ein Anstieg um 9,2 Prozent zum Vorjahr. Vor besondere Herausforderungen stellt die Ermittler der Handel im Internet. Drogen kämen mittlerweile mit der Post oder dem Kurierdienst. Im Darknet, aber auch im ganz normalen Internet könnten Käufer fündig werden, erklärte BKA-Präsident Holger Münch. Wie bedeutsam der „Tatort Internet“in der Drogenkriminalität ist, zeigt auch die Statistik. Mehr als 2500 Fälle wurden im vergangenen Jahr erfasst – ein Anstieg um etwa 24 Prozent.
Besonders stark legten die registrierten Delikte bei Kokain mit einem Anstieg um 17,9 Prozent und bei Cannabis mit einem Zuwachs um 11,8 Prozent zu. Straftaten im Zusammenhang mit Cannabis machten den mit Abstand größten Teil der gezählten Delikte aus. Allerdings gilt: Rauschgiftkriminalität ist ein Kontrolldelikt – je mehr die Polizei ermittelt und überprüft, desto mehr Täter werden überführt.
Auch in Bayern verzeichnet das Landeskriminalamt einen deutlichen Anstieg. Im Vergleich zu 2016 stieg die Zahl der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz im Vorjahr um knapp 2000 Delikte. Die Tendenz für das erste Quartal 2018 sei ebenfalls steigend, sagt LKASprecher Fabian Puchelt. Den Beamten bereiten vor allem Kräutermischungen, sogenannte Legal Highs, Sorgen, bestätigt Puchelt: „Wir werden regelrecht überschwemmt.“Die neuen Stoffe seien leicht herzustellen. Während sie früher vom tschechischen Markt nach Bayern und Deutschland schwappten, gibt es in den Niederlanden mittlerweile einen zweiten Großmarkt, erklärt Puchelt. Zudem sind sie gefährlich: Alleine im vergangenen Jahr sind deutschlandweit 75 Menschen nach dem Konsum der psychoaktiven Stoffe gestorben.
Insgesamt – da waren sich die Experten einig – handelt es sich bei den Zahlen lediglich um einen Bruchteil der tatsächlichen Rauschgiftkriminalität.