Mathias Tretter ist im Thaddäus zu Gast
Mathias Tretter greift mit viel Lippenstift und der POP-Partei nach der Macht. Ein Programm über Donald Trump, Helene Fischer und andere
Kaisheim Große und ausverkaufte Hallen, regelmäßige TV-Auftritte – Mathias Tretter gehört zur Crème de la Crème der deutschen Kabarettszene. Und doch findet er immer wieder den Weg in kleinere Häuser wie etwa ins Kaisheimer Thaddäus. Dort stellte er nun auch sein neues Programm „POP“vor. Und warum kommt er so gerne nach Kaisheim? „Wegen unseres guten Schweinebratens“, wie Thaddäus-Wirt Jürgen Panitz einleitend stolz verkündete.
Tretter startete somit gut gestärkt gleich mit einem Outing. Dies hatte aber nichts mit dem üppig angebrachten Lippenstift zu tun. Im vergangenen Jahr sei es geschehen: „Ich brauchte eine Brille.“Dies sei gefährlich, denn er wolle unbedingt vermeiden, wie ein Intellektueller rüberzukommen. „Das ist heute nicht mehr angesagt. Früher habe man seine Unkenntnis versteckt – heute möchte man die Bildung verschleiern.“Die Kurzsichtigkeit sei ihm erstmals beim Christopher-Street-Day aufgefallen, als er die Geschlechterunterschiede nicht mehr erkannte.
Mathias Tretters alten Freund Ansgar, den arbeitslosen Philosophen mit Doktor-Titel, kannte man schon aus früheren Programmen des gebürtigen Würzburgers. Auch in „POP“ist er wieder mit dabei und entdeckte zusammen mit dem Kabarettisten ein neues Hobby: Windowing. Sprich: im Feinripp-Unterhemd und mit einem Daunenkissen unter den Ellenbogen am Fensterbrett die Passanten beobachten. Inzwischen ist Ansgar wieder an der Universität – über eine Zeitarbeitsfirma als Hausmeister. Oder wie er es nennt: „Caretaker“. Sein Putzteam, bestehend aus Syrerinnen und Irakerinnen, begrüßt er dabei jeden Morgen mit: „Na, machen wir heute wieder ethnische Säuberungen?“Nun möchte Ansgar auch noch Kanzler werden – und zwar „mit einer Partei links von den Grünen und rechts von der AfD, finanziell unterstützt von Russland“. Deren Name: Partei ohne Partei, sprich POP.
Apropos Pop: Es sei sinnbildlich, so Tretter, dass in dem Jahr, in dem Donald Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde, die Popmusik David Bowie verlor. „Hier sieht man, wie sich die Evolution zurückdreht.“Für den heutigen Pop stehe Helene Fischer, „ein trällernder Eintopf in Hotpants“. Was die Schlagerkönigin angehe, habe er ja nichts gegen Zuwanderung, so der 46-Jährige. „Aber selbst der größte deutsche Pop-Star befindet sich fest in russischer Hand.“
Die Konsumwünsche seines siebenjährigen Sohnes stellten ihn derzeit vor große Probleme, berichtete Tretter. „Der spricht von Dingen, da weiß ich nicht, ist das ein Spielzeug oder was Süßes.“In seiner eigenen Kindheit gab es noch Donald Duck und die Schlümpfe. „Die einen waren immer blau, und der andere hatte nie Hosen an, das hat mich wunderbar auf mein Leben vorbereitet.“
Es folgte das große Finale: Ansgar hielt seine Antrittsrede als POP-Gründer. Dabei rief er zu Atheismus auf. „Denn im Namen des Unglaubens hat sich noch niemand in die Luft gesprengt.“Hauptforderung der Partei sei jedoch die Freigabe von Cannabis. Als Ziel für die ersten 100 Tage der POP rief Ansgar/Mathias aus, die komplette innere Sicherheit in die Hände der Schützenvereine zu legen. „Die sind bestens ausgerüstet und zudem überall stationiert.“Die Bundeswehr könnte sich somit zudem nach Ansgars Sicht auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren: die Brauchtumspflege.