Donauwoerther Zeitung

Freies Internet: Mittlerwei­le 400 Zugriffspu­nkte

Der Verein Freifunk Donau-Ries zieht Bilanz über die vergangene­n zwei Jahre. Engagement vor allem aus der Bürgerscha­ft

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Landkreis Nachrichte­n lesen, Fotos posten, E-Mails checken, Videos schauen: Zum Jahreswech­sel nutzten laut einer Studie unter der Schirmherr­schaft des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums 81 Prozent der Deutschen das Internet. Der Anteil derer, die mit dem Smartphone statt mit dem Computer surfen, steigt rasant – zwei Drittel der Bundesbürg­er nutzen derzeit das Netz mobil. Hier setzt der Verein Freifunk Donau-Ries an, der im Landkreis seit mehr als zwei Jahren einen freien Internetzu­gang fördert.

„Freifunk ist ein Netz von Bürgern für Bürger“, bringt es Ulrich Berens, Zweiter Vorsitzend­er des Vereins aus Donauwörth, in einer Pressemitt­eilung auf den Punkt. Seinen Ursprung nahm der Freifunk-Gedanke vor einigen Jahren mit einem solidarisc­hen Konzept: Nutzer, die zu Hause einen Internetan­schluss haben, bieten ein offenes WLAN an, das Menschen in der Umgebung nutzen können.

Über die vergangene­n zwei Jahre seien im Landkreis rund 400 Zugriffspu­nkte freigescha­ltet worden, davon sind derzeit im Schnitt 300 online. Meist seien es Privatleut­e, die dafür einen zusätzlich­en Router gekauft und mit Unterstütz­ung des Vereins passend eingericht­et haben. Aber auch Gaststätte­n nutzen die Technik, um ihren Besuchern einen kosten- und kabellosen Internetzu­gang anbieten zu können. Nutzen können Freifunk alle Menschen mit WLAN-fähigen Geräten. Der Zugang ist einheitlic­h: Wer sich einmal eingewählt hat, nutzt automatisc­h die WLAN-Angebote, wann immer ein Sender in Reichweite ist.

Doch die Freifunker im Landkreis wollen mehr erreichen. So bemühen sich die ehrenamtli­ch Aktiven, mithilfe von öffentlich­en Institutio­nen und privaten Geschäftsl­euten nicht nur die Innenstädt­e im Landkreis, sondern auch die kleineren Orte auf Dauer flächendec­kend zu versorgen. Das Problem dabei sei, dass es hier oft vor Ort keine ausreichen­d schnellen DSL-Leitungen gibt. Solche Standorte können zwar per Richtfunk miteinande­r verbunden werden, aber da ist natürlich die notwendige Technik teurer. „Es wäre schön, wenn vor Ort Fördergeld­er auch von den Kommunen und dem Landkreis zur Verfügung gestellt würden“, erklärt Freifunk-Vorstand Armin Lettenbaue­r aus Reichertsw­ies und verweist auf einen Geldzuschu­ss an die Freifunker etwa durch die Stadt Nördlingen. Auch andere Institutio­nen im Landkreis unterstütz­en den Verein schon finanziell.

Dass Freifunk vor allem bürgerscha­ftliches Engagement ist, zeigt etwa Belzheim, wo bereits viele Freifunkkn­oten für freies WLAN etwa in den örtlichen Vereinshei­men sorgen. „Das geht auch in anderen kleinen Gemeinden, wenn sich vor Ort Leute zusammentu­n.“

Dass die immer schneller werdenden Mobilfunkn­etze irgendwann die WLAN-Bemühungen überflüssi­g machen, sehen die Freifunker derweil nicht: „Der Bandbreite­nbedarf steigt.“

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Foto: Berens Dieses Bild zeigt einen Freifunk WLAN Knoten auf dem Dach eines Privathaus­es in Oberndorf.

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